SJ für Führerschein auf dem Stundenplan

Die Sozialistische Jugend (SJ) fordert die kostenlose Einbindung der theoretischen Führerscheinausbildung in den Schulunterricht. Bei den Fahrschulen winkt man ab und spricht von einem alten Hut.

Beim Führerschein der Klasse B oder auch B L-17 - also beim normalen Pkw-Führerschein - werden bei den meisten Fahrschulen zwischen 28 und 32 Theorieeinheiten angeboten, für das Erlernen des Fahrens mit dem Auto sind es zwischen 15 und 20 praktische Einheiten - das Hauptaugenmerk während der Führerscheinausbildung liegt also im theoretischen Teil, und damit fällt auch ein Großteil der Führerscheinkosten auf den Theorieteil.

Neuer Führerschein im Kartenformat liegt auf altem Papierführerschein

ORF

Für die SJ gehört das Erlernen des Verhaltenskodex’ des Straßenverkehrs zum öffentlichen Bildungsauftrag

„Warum Theorie nicht in der Schule?“

Genau hier will Max Lercher, Vorsitzender der sozialistischen Jugend Steiermark, ansetzen: „Erstens aus sozialpolitischer Sicht, weil natürlich der Kostenpunkt mit durchschnittlich 1.500 Euro für uns zu hoch ist - viele Schüler, aber auch Lehrlinge haben dieses Geld einfach nicht - zweitens aber auch aus verkehrspädagogischer Sicht, weil es einfach wichtig ist, das Thema Verkehr wieder in die Gesellschaft zu rücken, und in die Schule wird viel Geld investiert, es ist ein gesellschaftlicher Auftrag und warum nicht in der Schule auch den theoretischen Teil machen?“

Als Wahl- oder Freifach

Damit alle Jugendlichen in den Genuss der theoretischen - und kostenlosen - Ausbildung in den Schulen kommen können, sollen laut Lercher die Theoriekurse in den Oberstufenklassen der höherbildenden Schulen sowie in allen Berufsschulen als Wahl- oder Freifach angeboten werden. Lercher kann sich auch vorstellen, die Fahrschulen einzubinden: „Je nach Bedarf kann das absolut auch in Kooperationen mit den Fahrschulen passieren, aber durchaus auch als Schwerpunkt für die Lehrer gemacht werden.“

Lercher hofft nun, dass sein Vorschlag im Unterrichtsministerium positiv aufgenommen wird, denn aus seiner Sicht gehört zum öffentlichen Bildungsauftrag auch das Erlernen des Verhaltenskodex’ des Straßenverkehrs.

„Ohnehin ein Schnäppchen“

Ein Führerschein der Klasse B kostet in Österreich rund 1.200 Euro und ist damit laut Matzhold im europäischen Vergleich ein Schnäppchen

Fahrschulen winken ab

Beinahe milde lächelnd winkt man allerdings bei den Fahrschulen ab. Der Vorschlag sei ein alter Hut, versichert der Sprecher der Fahrschulen in der Wirtschaftskammer, Johann Matzhold: „Es sind ja schon in den vergangenen Jahren und auch heuer in anderen Bundesländern ähnliche Forderungen zu Tage getreten, aber es hat sich dann immer wieder schnell gezeigt, dass das weder ganz durchdacht, noch praxistauglich, geschweige denn gesetzlich durchführbar ist.“

Besonders zu hinterfragen sei laut Matzhold die Forderung der SJ, die Theoriestunden gratis anzubieten, „weil wer würde diese Kosten dann übernehmen, weil offenbar müsste das dann die Allgemeinheit, eben die Steuerzahler berappen“.

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