Bienensterben groß wie nie - Honig-Missernte
Seit fünf Jahren arbeitet man an der Uni Graz an der Studie, die Zahlen und Fakten beziehen die Wissenschaftler dabei von den Imkern.
Hohe Verluste im Süden und Westen
Demnach sind vor allem die Bezirke Voitsberg, Leibnitz, Feldbach und Radkersburg am stärksten von der Wintersterblichkeit der Bienen betroffen: „Aufgrund unserer Untersuchungen können wir sagen, dass von 53.000 Bienenvölkern rund 12.700 Völker den Winter nicht überlebt haben. Es hat sich gezeigt, dass in der Steiermark vor allem in der Süd- und Weststeiermark höhere Verluste auftreten, und interessanterweise hat sich auch gezeigt, dass vor allem Imker, die im Bereich von Maisfeldern und Sonnenblumenfeldern stehen, höhere Verluste erlitten haben“, sagt der Zoologe Robert Brodschneider.
Viele Ursachen möglich
Insbesondere trage laut Brodschneider auch die Varroa-Milbe dazu bei, dass sich die Wintersterblichkeit der Bienen so drastisch erhöhte. Diese Milbe kam in den 80er-Jahren von Asien zu uns; sie zapft den Bienen Blut ab und ist somit auch für die Übertragung von Krankheiten innerhalb des Bienenvolks verantwortlich.
APA/dpa/Matthias Hiekel
Schlechtes Wetter - weniger Honig
Ganz generell wird dieses Jahr für die Imker nicht sehr gut ausfallen, denn durch das wechselhafte Wetter produzieren die Bienen weniger Honig, bestätigen auch die Imker: Der Frühjahrsfrost schädigte nicht nur die Marillen- und Kirschenernte, den Bienen fehlten dadurch auch die Blüten für die Honigproduktion.
„Es hat ein sehr schlechtes Frühjahr gegeben. Blütenhonig fehlt fast zur Gänze, es gab Kastanienhonig und Lindenhonig, es gab Himbeer und Brombeer, aber der Waldhonig fehlt, und wenn die Steiermark keinen Waldhonig hat, dann sprechen wir immer von einer Missernte - aber nicht nur, weil wir weniger Bienen haben, sondern weil einfach die Umwelt nicht gepasst hat“, sagt Präsident des Landesverbandes der steirischen Imker, Maximilian Marek.
Preis steigt
Wo das Angebot kleiner ist als die Nachfrage, steigt üblicherweise der Preis - so auch beim heurigen Honig: „Bis zu einem Euro haben die Imker den Preis erhöht, speziell beim Waldhonig. Dazu kommt noch, dass es eine Zuckerknappheit gibt, also auch hier gibt es erschwerte Bedingungen für uns Imker - der Zuckerpreis ist hoch wie noch nie. Das heurige Jahr ist für die Imker ein enorm schwieriges“, so Marek weiter.
Bienen sorgen für gute Qualität
Ob Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft wirklich mit schuld am Bienensterben sind, wird derzeit in einer umfangreichen Studie in Kooperation vom Landesverband der Imker, der Landwirtschaftskammer und dem Land untersucht - mehr dazu in Bienensterben: Studie soll Ursachen klären (27.5.2012); aber selbst wenn die Bienen daran sterben, brauchen sich die Konsumenten keine Sorge um die Honigqualität zu machen, betonen die Imker, denn die Biene wirke wie ein Filter: Der Honig selbst sei auf alle Fälle frei von jeglichen Giftstoffen.