Wie viele Fliegerbomben gibt es noch in Graz?

Nachdem zu Wochenbeginn in München eine Fliegerbombe gesprengt worden war, werden Erinnerungen an die Detonation einer Bombe auf dem Grazer Hauptbahnhof wach. Und noch immer könnte es 20 bis 50 solcher Kriegsrelikte in Graz geben.

Im März des Vorjahres wurde im Zuge der Bauarbeiten am Grazer Hauptbahnhof eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden. Bei der kontrollierten Sprengung entstand damals nach offiziellen Angaben ein Schaden von 760.000 Euro - mehr dazu in Ein Jahr nach Bombe vor Grazer Hauptbahnhof (23.3.2012).

Bombenfund wieder möglich

Nächstes Jahr wird nochmals am Grazer Hauptbahnhof gegraben und derartige Funde sind noch immer möglich. Wie viele Kriegsrelikte genau unter dem Boden schlummern, kann aber nicht gesagt werden, so Sicherheitsmanager Wolfgang Hübel von der Stadt Graz: „Insgesamt gehen wir von Schätzungen aus, die so zwischen 20 und 50 liegen. Genaueres kann keiner sagen.“

Fliegerbombe

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250 Kilogramm schwere Fliegerbombe

Am gefährlichsten sind vor allem die Fliegerbomben mit einem sogenannten Säure-Langzeitzünder. Eben eine solche Bombe war jene am Grazer Hauptbahnhof, in München, aber auch in Wien, wo eine Fliegerbombe von selbst in der Donau detonierte. Heftige Explosion in der Donau (wien.ORF.at).

Granate Kriegsrelikt

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Solche Granaten wurden in Kalsdorf gefunden

In Graz wurden mehrere hundert solcher Bomben abgeworfen. „Wenn man also sagt, die Bombe vom letzten Jahr am Grazer Bahnhof war die erste dieser Art, die nach dem Weltkrieg in Graz gefunden worden ist, dann können wir auch hoffen, dass es die letzte ist, aber ausgeschlossen ist es nicht, dass eine Situation wie letztes Jahr wieder einmal kommen kann“, so Hübel.

130 Granaten und vier Bomben

Aber nicht nur am Grazer Bahnhof hat man Kriegsrelikte gefunden, auch beim Bau des Murkraftwerks in Kalsdorf bei Graz wurden 130 Granaten und vier Bomben gefunden. „Es ist schon ein ungutes Gefühl, weil man nie weiß, was drinnen ist, ob etwas dabei ist. Das sieht man erst, wenn das Material heraußen ist“, meint ein Baggerfahrer vor Ort. In letzter Zeit wurde aber nichts mehr gefunden - man geht davon aus, dass das Kriegsmaterial nach dem Krieg konzentriert an einer Stelle in der Mur versenkt worden ist.