Blumau: Mega-Glashaus sorgt für Aufregung

Für große Aufregung sorgt derzeit ein geplantes Glashausprojekt in Bad Blumau: Der oststeirische Obstvermarkter Frutura plant in der Thermengemeinde einen gewaltigen Glashaus-Komplex - Touristiker und Bürger sind gegen das Projekt.

Es geht um eine 27 Hektar große Fläche, auf der die Gewächshäuser entstehen sollen - umweltfreundlich beheizt über die unterirdischen Thermalquellen in Bad Blumau.

Glashaus

APA/dpa/Carsten Rehder

In dem Mega-Glashaus sollen ganzjährig Tomaten, Gurken und Paprika angebaut werden

Touristiker schlagen Alarm

Doch der Widerstand gegen das 48-Millionen-Euro-Projekt bleibt nicht aus - so schlagen Touristiker bereits Alarm: Sie befürchten eine industrielle Ausbeutung der Heißwasserquellen in Bad Blumau und einen Gästeschwund, weil das Glashausprojekt nicht mit dem Leitkonzept des sanften Tourismus in Einklang zu bringen sei.

„Unsere Gäste schätzen die intakte Natur, die Rad- und Wanderwege, und wir haben auch schon Bedenken von Gästen und Reiseveranstaltern gehört, ob Bad Blumau in Zukunft diese Schiene noch fahren kann und ob Gäste noch zu uns kommen werden“, sagt Maria Perl vom Tourismusverband Bad Blumau.

Therme fürchtet um Thermalwasser

Beunruhigt ist auch der touristische Leitbetrieb der Region, das Rogner-Bad Blumau: „Wir haben eine sehr intensive heiße Quelle, die wir nutzen, der gesamte Ablauf und die gesamte Wirtschaft lebt davon. Wenn es zu einer weiteren Bohrung kommt, können wir nachweislich mit einem Gutachten aufzeigen, dass dadurch unsere heiße Quelle beeinträchtigt werden wird“, sagt die Hoteldirektorin Melanie Franke.

Frutura: „Bitte bringen Sie mir dieses Projekt“

Bei Frutura kann man diese Aufregung nicht verstehen: Das Glashausprojekt sei ursprünglich in Oberösterreich geplant gewesen, und erst auf besonderen Wunsch des Bau- und Touristikunternehmers Rogner habe man entschieden, das Projekt in Bad Blumau anzusiedeln, sagt Frutura-Geschäftsführer Manfred Hohensinner: „Kommerzialrat Rogner sitzt mir gegenüber und sagt zu mir ‚Bitte bringen Sie mir das Projekt‘. Wir waren uns einig in allen Punkten per Handschlag, und jetzt versucht Herr Rogner, dieses Projekt zu vernichten, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Wir wollen dieses einzigartige Projekt umsetzen, und wir schaffen ja auch in der Region 200 fixe Arbeitsplätze dazu.“

Landwirtschaftskammer beruhigt

Grund zur Sorge gibt es allerdings auch bei zahlreichen Gemüsebauern in der Region - immerhin würde mit der Frutura plötzlich ein Großvermarkter massiv in die Gemüseproduktion einsteigen, und dadurch entstehe neue - große - Konkurrenz. Bei der Landwirtschaftskammer ist man hingegen um Beruhigung bemüht: Präsident Gerhard Wlodkowski sieht Sinn hinter dem Projekt, jedoch nur dann, wenn für die steirischen Produzenten keine neue Konkurrenz entsteht.

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