Stratos: „Wissenschaftlicher Wert Nebensache“

Der Grazer Weltraumforschungsexperte Wolfgang Baumjohann kann den wissenschaftlichen Wert der Stratos-Mission nicht erkennen. Ein Ziel des Teams um Felix Baumgartner war nämlich, wichtige Daten für die Wissenschaft zu sammeln.

Millionen Zuschauer haben den Sprung des Salzburgers Felix Baumgartner aus mehr als 36 Kilometern Höhe am Sonntag gebannt vor dem Fernseher verfolgt. Als erster Mensch im freien Fall hat er Überschallgeschwindigkeit erreicht - mehr dazu in „Die ganze Welt sieht zu“ (sport.ORF.at).

Von der sportlichen Leistung beeindruckt

Unter den Zuschauern war auch Wolfgang Baumjohann vom Institut für Weltraumforschung in Graz. Von der sportlichen Leistung des Salzburgers zeigt er sich tief beeindruckt: „Das, was der Herr Baumgartner dort gemacht hat, ist eine tolle Leistung. Nicht so sehr, dass er neun Kilometer höher abgesprungen ist. Vielleicht kann der nächste noch zwei Kilometer höher abspringen. Ich glaube die Leistung ist, dass er die Schallgeschwindigkeit überschritten hat.“

Nicht realistisch für Raumfahrt

Ein zentrales Ziel der Stratos-Mission sei es laut den Verantwortlichen gewesen, wichtige Daten für die Wissenschaft zu sammeln. Diese sollen in Zukunft die Sicherheit in der Raumfahrt erhöhen. Man sprach hier beispielsweise von Notausstiegsszenarien in der Raumfahrt.

Für Baumjohann ist dies aber nicht realistisch und der wissenschaftliche Wert der Mission daher nebensächlich: „Eigentlich hat mir diese Mission hier gezeigt, dass wenn selbst der Felix Baumgartner als absoluter Top-Profi in dem Bereich, das so gerade eben schafft. Dass man also einfach so aus der Raumfähre in der Höhe aussteigen und dann schön mit dem Fallschirm herunter zur Erde segelt, so einfach ist es auch nicht. Ich glaube nicht, dass diese Notausstiegssysteme funktionieren würden. Ganz abgesehen davon, dass beispielsweise bei der Challenger-Katastrophe der von hinten verbrannt ist. Ganz abgesehen davon, dass die Astronauten dann zu dem Zeitpunkt auch noch Stickstoff im Blut hätten und nicht nur Sauerstoff“, sagt Baumjohann.

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