Abfall-Betrug: Prozess gegen Unternehmer

In Graz ist am Mittwoch der Geschäftsführer einer Recycling-Firma vor Gericht gestanden. Laut Anklage soll er illegalen Kunststoff-Abfall unkorrekt entsorgt, Dokumente gefälscht und einen Schaden von etwa 170.000 Euro angerichtet haben.

Der 44-jährige Angeklagte saß im Geschäftsanzug mit Rollkragenpullover auf der Anklagebank im Straflandesgericht Graz, als er zunächst wortreich und ausholend zu schildern begann, bis der Richter schließlich sagte: „Tun sie uns einen Gefallen, und antworten sie punktiert.“

380 Tonnen falsch entsorgter Kunststoffabfall

Im wesentlichen geht es um rund 380 Tonnen Kunststoffabfall, der laut EU-Recht nicht verbrannt werden darf - diesen Abfall wollte der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft auf einer Deponie in Tschechien entsorgen. Zwei von rund 20 Lkw-Fuhren wurden angehalten, unter einer Schicht Reifenschnitzel fand sich der geschredderte gefährliche Kunststoffabfall.

„Da war Katzenfutter ebenso dabei wie hausgemachte Nudeln und Aludosen“, so der Richter, der fragte, wer den Auftrag für die Fracht gab - der Angeklagte oder eine dubiose Firma aus Rumänien?

Angeklagter bekannte sich nicht schuldig

Der Frächter - der rund 144.000 Eure ersetzt haben möchte - sagte als Zeuge aus, dass der Angeklagte der Auftraggeber gewesen sei - dem widersprach der 44-Jährige; auch der Vorwurf, er habe Frachtpapiere gefälscht, sei falsch, ebenso wie der dritte und schwerste Punkt der Anklage - dass er kurz bevor seine Recycling-Firma in Konkurs ging, er noch quer durch Österreich Lagerstätten für Abfall der unterschiedlichsten Art angemietet, die Mieten aber nicht bezahlt habe, was der Staatsanwalt als schweren Betrug wertet.

Vehandlung vertagt

Das Strafmaß beträgt ein bis zehn Jahre Haft, der 44-Jährige bekannte sich nicht schuldig. Zu einem Urteil kam es am Mittwoch nicht - die Verhandlung wurde für weitere Beweisanträge vertagt.