Wehrpflicht: Hannes Androsch kontra Veit Sorger

In der Wehrpflicht-Debatte sind am Dienstag in Graz die Sprecher der Personenkommitees pro und kontra Wehrpflicht, Veit Sorger und Hannes Androsch, aufeinandergetroffen. Dabei wurde heftig über neue Gefahren oder auch den Zivildienst diskutiert.

In einem Punkt sind sich Veit Sorger und Hannes Androsch einig: Sie wollen die Bevölkerung bis Jänner umfassend informieren.

Androsch: Andere sicherheitspolitische Anforderungen

Für Androsch ist die Volksbefragung schlichtweg „Unfug“ und „provokante parteipolitische Taktiererei“. Für ihn ist ganz klar, dass Österreich ein Berufsheer brauche, denn die sicherheitspolitischen Anforderungen hätten sich geändert: „Rohstoffsicherung, Energiesicherung, unerwünschte Migration, Terrorismus, Cyber-Attacken, das ist ganz was anderes. Das ist mit früher nicht vergleichbar und braucht mehr Professionalität“, so Androsch.

Sorger: Schwächen beseitigen

Für Wehrpflichtbefürworter Veit Sorger sind das keine Argumente für ein Berufsheer: „Ich glaube, dass das System, wie wir es heute haben - Berufssoldaten, Milizsoldaten und die Rekruten, die jährlich nachwachsen - dass das ein richtiges System ist, wenn man die Schwächen beseitigt.“

In Salzburg hat das Land eine Broschüre mit Pro- und Contra-Argumenten herausgegeben - mehr dazu in Wehrpflicht: Land listet Pro und Contra auf (salzburg.ORF.at).

Hannes Androsch sieht solche Schwächen beispielsweise in der Dauer des Grundwehrwienstes: Sechs Monate seien zu wenig, um - etwa im Bereich der Katastrophenhilfe - gut ausgebildet zu werden: „Da geht es um schweres Gerät, da geht es um Hubschrauber, und das kann man in sechs Monaten weder erlernen noch beherrschen.“

Veit Sorger weist hier auf die gute Ausbildung und die vielseitige Einsetzbarkeit der Rekruten hin, die ohnehin auch die Pflicht hätten, „dem Staat und der Zivilgesellschaft etwas zurückzugeben. 18 Jahre seines Lebens hat er alles umsonst bekommen, was es gibt, und dann kann man doch erwarten, das Leute 0,6 Prozent ihres Lebens der Zivilgesellschaft in irgendeiner Form anbieten.“

Zivildienst oder bezahltes Sozialjahr?

Zum Thema Zivildienst sagte Hannes Androsch: „Das ist ein nicht qualifiziertes Personal, der darf nicht Autofahren, der kann keine schwierigen Pflegeaufgaben, der sitzt daneben oder steht daneben und vielleicht macht er ein paar Handgriffe. Das ist eine Verschwendung von Humanressourcen und ist trotzdem teuer.“ Dadurch komme für ihn nur das bezahlte freiwillige Sozialjahr in Frage.

Veit Sorger befürchet dadurch jedoch den Untergang der Ehrenamtlichkeit: Viele Ehrenamtliche würden das Handtuch werfen, wenn andere für die selbe Tätigkeit rund 1.400 Euro bekämen.

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