Immer mehr Diskriminierung wegen Krankheit

Seit Mai 2012 gibt es in Graz eine Antidiskriminierungsstelle, und in dieser Zeit suchten schon mehr als 400 Personen Hilfe. Seit dem Sommer steigt die Zahl derer, die sich wegen einer Krankheit oder einer möglichen Krankheit diskriminiert fühlen.

Eine Frau, die nach einer Burn-Out-bedingten Auszeit wieder arbeiten möchte, wird beim Bewerbungsgespräch abgewiesen - die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder erkranke, sei zu hoch, werde ihr erklärt; einem Mann wiederum wird mitgeteilt, dass er zu alt sei für den Job, denn ab 45 Jahren würden sich die Krankenstände häufen. Immer wieder wird auch junge Frauen, mit dem Hinweis auf eine mögliche Schwangerschaft, eine Anstellung verweigert. Mit solchen Fällen befasst sich die Antidiskriminierungsstelle in Graz.

Rauerer Wind am Arbeitsmarkt

In Zeiten, in denen am Arbeitsmarkt ein rauerer Wind weht, steigt auch die Zahl derer, die wegen ihres Alters und ihrer möglichen Krankheitsgefährdung keinen Job finden, sagt die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Daniela Grabovac.

Nicht alles gilt als Diskriminierung

Aber nicht in allen Fällen kann auf Diskriminierung geklagt werden: „Krankheit per se ist als Diskriminierungsgrund leider nicht geschützt, was aber in solchen Fällen, wie zum Beispiel Schwangerschaft - also gebärfähiges Alter - dazu kommt, ist eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Oder wenn bei einem Herrn, der einfach als zu alt eingestuft wurde und damit die Konnotation ist, dass er mehr Krankenstände in Anspruch nehmen würde, dann wäre es eine Diskriminierung aufgrund des Alters.“ Laut Grabovac habe man die Möglichkeit, vor die Gleichbehandlungskommission zu gehen und auch vor Gericht Schadenersatzansprüche geltend zu machen.

Bewusstseinsänderung in der Wirtschaft

In den meisten Fällen reicht den Betroffenen aber, dass festgestellt wird, dass sie diskriminiert werden. Im Falle der Personen, die aufgrund einer möglichen Krankheit oder Wiedererkrankung Nachteile erleiden, wünscht sich Grabovec eine gesetzliche Verbesserung und auch eine Bewusstseinsänderung in der Wirtschaft.

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