Großinsolvenz obersteirischer Spedition

Das obersteirische Speditions- und Transportunternehmen „Tatschl&Söhne“ ist insolvent. Laut dem Kreditschutzverband beträgt die Überschuldung des Betriebes aus Liezen mehr als zwölf Millionen Euro. 136 Dienstnehmer sind betroffen.

Die Firma in Liezen ist eine der größten Speditionsunternehmen der Steiermark. Am Standort Liezen sind 125 Dienstnehmer beschäftigt, in einer deutschen Zweitniederlassung elf. Der Fuhrpark umfasst 91 Sattelschlepper.

Sinkende Autoabsätze, Fixkosten und Kostendruck

Das Unternehmen hatte seinen Schwerpunkt im Bereich Autotransporte - nahezu alle deutschen Autohersteller zählten zum Kundenkreis. In den letzten Jahren seien die Aufträge aber immer weiter zurückgegangen. Mit ein Grund war der Absatzeinbruch in der Autobranche: Dazu kamen steigende Fixkosten und wachsender Kostendruck durch osteuropäische Frächter, heißt es in der Insolvenzbegründung.

Insolvenz

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Trotz einer Überschuldung von mehr als zwölf Millionen Euro, gibt es für die 136 Mitarbeiter der Spedition Hoffnung

Bereits im Jahr 2010 wurde die Sparte Autotransport verkauft; der Kaufpreis von 2,5 Millionen Euro floss jedoch in die Begleichung von offenen Forderungen. Auch Sanierungsmaßnahmen für den verkleinerten Betrieb griffen nur bedingt, dazu kamen auch immer höhere Treibstoffkosten.

Lösungen und Weiterführung geplant

Die aktuellen Verbindlichkeiten belaufen sich, laut den Kreditschutzverbänden, auf 16,7 Millionen Euro. Dem stehen Aktiva von rund 4,5 Millionen Euro gegenüber, was insgesamt eine Überschuldung von 12,2 Millionen Euro ergibt. Geplant ist, das Unternehmen vorerst weiterzuführen und danach zu verpachten. Seitens eines Interessenten liege auch ein Pachtangebot vor und eine Auffanglösung sei im Gespräch, so die Kreditschützer.

Zum Masseverwalter wurde nach Angaben der Creditreform der Leobner Rechtsanwalt Helmut Fetz bestellt. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 13. März 2013 anmelden. Die erste Gläubigerversammlung findet am 30. Jänner statt.

Die Insolvenz von „Tatschl&Söhne“ ist im obersteirischen Raum, die größte Insolvenz in diesem Jahr. Erst vor einer Woche hat es mit dem oststeirischen Kompressoren Hersteller „ACC Austria“ in Fürstenfeld die größte Insolvenz des Jahres in der gesamten Steiermark gegeben - mehr dazu in ACC Austria beantragt Insolvenz (20.12.2012).

„Ancona-Koch GmbH“ beantragte Insolvenz

Am Freitag wurde eine weiter Insolvenz bekannt: Der weststeirische Dachdecker und Spengler „Ancona-Koch GmbH“ beantragte ein Sanierungsverfahren; 88 Dienstnehmer sind hier betroffen.

Die Überschuldung beträgt, laut Kreditschutzverbänden, rund 600.000 Euro. Die Dachdeckerfirma ist schon zum zweiten Mal pleite. Vor zwei Jahren wurde das Unternehmen als Auffanggesellschaft der insolventen „Anton-Koch-Gruppe“ gegründet. Um das Unternehmen fortführen zu können, wird ein strategischer Partner gesucht; auch der Mitarbeiterstand soll reduziert werden.

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