Grazer Professor forderte Todesstrafe für Papst

Der Papst und seine engsten Berater sollten zum Tode verurteilt werden - sie seien für Millionen von Aids-Toten verantwortlich. Das schrieb im Internet ein gebürtiger Australier, der an der Grazer Universität Professor für Musikwissenschaften ist.

Eigentlich geht es in dem Text des 55-jährigen Australiers hauptsächlich um den Klimawandel: Wer die Erderwärmung verleugne, solle die Todesstrafe erhalten, schreibt der seit 2008 in Graz lehrende Professor für systematische Musikologie.

Ausschnitt aus dem umstrittenen Artikel

ORF

Etwas weiter unten im Text fordert er dann auch die Todesstrafe für den Papst und dessen engste Berater, weil das kirchliche Verbot der Empfängnisverhütung für Millionen Aids-Tote verantwortlich sei.

Ausschnitt aus dem umstrittenen Artikel

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Jeder Wissenschaftler bekommt von der Uni einen persönlichen Webspace, also eine Art eigener Arbeitsbereich, zur Verfügung gestellt. Dort veröffentlichte der Professor seinen Text.

Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurde der Australier sofort von seinem Arbeitgeber aufgefordert, den Text zu entfernen - aus dem Netz der Universität Graz ist er mittlerweile verschwunden. Helmut Konrad - als Dekan der geisteswissenschaftlichen Fakultät direkter Vorgesetzter von Parncutt - schickt seinen Kollegen dann auch auf Tauchstation: „Ich habe angeordnet, dass er das vom Server zu nehmen hat und habe ihn auch ersucht, keine öffentlichen Äußerungen dazu abzugeben.“

Beschwerden und Distanzierung

Bei der Universität sei man bestürzt und entsetzt über die Ansicht und distanziere sich klar und deutlich; man weise mit Nachdruck darauf hin, dass eine rein persönliche Ansicht auf universitären Webseiten nicht toleriert werde, man könne aber auch nicht immer alle Seiten der Wissenschaftler kontrollieren, heißt es von der Uni.

Uni sieht Ruf gefährdet

Der Australier entschuldigte sich dann auch schriftlich und betonte auf seiner Homepage, dass er seit Jahren Mitglied der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und gegen die Todesstrafe sei - doch der Inhalt seines Pamphlets findet sich mittlerweile in zahlreichen Internet-Foren.

Die Karl Franzens-Universität sieht nun ihren Ruf gefährdet: „Das für uns wirklich Peinliche ist, dass es über den Server der Universität gelaufen ist, wo sich diese Universität seit drei Jahrzehnten bemüht, als Menschenrechtsuniversität dazusein“, sagt Dekan Konrad. Ein persönliches Gespräch habe es bereits gegeben, nach den Feiertagen soll es ein weiteres geben; zudem muss der Professor auch eine Sachverhaltsdarstellung verfassen.

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