Hoffen auf reformfreundlichen Papst
APA/Hans Klaus Techt
Papst Benedikt XVI. kündigte ja am Montag - für viele überraschend - seinen Rücktritt mit 28. Februar an - mehr dazu in Historischer Schritt in der Kirchengeschichte und Offene Fragen zum Papst-Rücktritt (beide news.ORF.at).
Auch in der Steiermark rief die Meldung zahlreiche Reaktionen hervor - mehr dazu in Papst-Rücktritt „überrascht“ Kapellari und Papst-Rücktritt: Weiter warten auf Bischofswahl? - und auch einen Tag nach der Rücktrittsankündigung gab es in der Steiermark unterschiedliche Reaktionen: Die Erwartungen der Christen in der Steiermark in den neuen Papst sind jedenfalls vielfältig.
Miklas: „Zukunftsorientierter Papst“
Der Entscheidung von Papst Benedikt XVI. bringe er größten Respekt entgegen, sagte etwa der Superintendent der evangelischen Kirche in der Steiermark, Hermann Miklas, am Dienstag: Er hofft, dass ein „zukunftsorientierter Papst gewählt wird. Es wäre eine große Chance für die Kirche. Es braucht einen Dialog mit den Lebensformen des 21. Jahrhunderts und auch mit der Wissenschaft, aber nicht nur von oben herab diktiert, so muss es sein.“
Plattform rechnet mit konservativen Papst
Als mutigen Schritt, der mit Traditionen bricht, bezeichnet Peter Hager von der Plattform „Wir sind Kirche“ die Entscheidung des Papstes. Hager, der sich für Reformen und mehr Mitspracherecht in der römisch-katholischen Kirche einsetzt, befürchtet allerdings, dass ein konservativer Papst an die Macht kommt: „Die Nennungen der letzten Kardinäle waren nicht sehr hoffnungsvoll. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben: Ich könnte mir vorstellen, dass ein nordamerikansicher Papst mehr Einsicht hat“.
Pfarrerinitiative: „Wunderwuzzi wird nicht kommen“
Eine Integrationsfigur, die die Weltprobleme wie Gerechtigkeit im Auge behält, aber auch Sexualität offen anspricht und Frauen zu allen Weiheämtern zulässt, wünscht sich Pfarrer Franz Lebenbauer von der steirischen "Pfarrerinitiative: „Ein Wunderwuzzi wird nicht kommen, der alle Erwartungen erfüllt, aber ich hoffe, dass der Papst den Weg des Konzils weitergeht und die Ortskirchen stärkt.“
Debatte: Wer wird neuer Papst?
Junge Kirche hofft auf „Mann der Mitte“
Die Leiterin der Jungen Kirche in der Diözese Graz-Seckau, Tamara Strohmaier, erhofft sich in Rom künftig einen „Mann der Mitte“, der sich mit Lebensfragen von heute, wie Arbeitslosigkeit und Perspektiven junger Menschen auseinandersetzt.