Grazer Notärztin rettet Schwedenbomben

Die Grazer Notärztin Petra Baumgartner könnte als Retterin der Schwedenbombe Geschichte schreiben. Das drohende Aus der Firma Niemetz veranlasste sie zu einer Internetaktion. Niemetz wird seither gestürmt und es gibt ein Schwedenbombenlied.

Als bekannt wurde, dass der seit mehr als 100 Jahre alte Wiener Familienbetrieb Niemetz vor dem wirtschaftlichem Aus steht, hatte sich die Grazer Notärztin Petra Baumgartner sofort zum Computer gesetzt und in einer Spontanaktion im Internet zur Rettung der Schwedenbombe aufgerufen.

Petra Baumgartner Schwedenbomben Retterin

Petra Baumgartner

Baumgartner rief zur Rettung auf

Intiative mit 40.000 Anhängern

Bereits im Juli des Vorjahres gründete Baumgartner auf Facebook die Gruppe „Rettet die Niemetz Schwedenbomben": „Nachdem ich mit den Schwedenbomben groß geworden bin, habe ich mir gedacht, dass so ein tolles, einzigartiges Qualitätsprodukt nicht von der Bildfläche verschwinden darf.“

In den ersten Monaten zählte die Internetgruppe rund 1.800 Mitglieder, mittlerweile sind es mehr als 41.000 und offenbar werden die Schwedenbomben auf eifrig gekauft, denn sie sind großflächig ausverkauft.

Möbelhaus als prominenter Unterstützer

Prominentester Unterstützer der Initiative ist seit Donnerstag Ikea, dass die Schwedenbomben vorrübergehend im Sortiment anbieten wird. „Das ist natürlich sensationell – die Idee ist über die letzten Wochen öfter aufgekommen, bis User auf der Ikeaseite auch aktiv dazu aufgefordert haben“, sagt Baumgartner. Das schwedische Möbelhaus hatte daraufhin im Internet abstimmen darüber lassen und das Ergebnis fiel mit 7.000 Pro-Stimmen mehr als eindeutig aus. Die ersten Lieferungen seien laut Ikea bereits unterwegs.

Petra Baumgartner Rettung Schwedenbomben

ORF Steiermark

Petra Baumgartner präsentierte den Schwedenbombensong auf Radio Steiermark

Schwedenbomben-Lied komponiert

Neben ihrer Internet-Initiative, ihrem Job als Notärztin am UKH Graz, ist die Baumgartner aber auch leidenschaftliche Musikerin. Und was läge somit näher, als ein eigenes Schwedenbombenlied zu schreiben - nachzuhören hier: Der Schwedenbomben Song auf Youtube.

Noch am Freitag soll zudem das Niemetz-Geschäft in Wien gestürmt werden - zu diesem Flashmob wurde ebenfalls im Internet aufgerufen, mit dem Ziel, die Geschäfte leer zu kaufen. 1.600 Personen haben sich bereits angemeldet.

Hochbetrieb bei Niemetz in Wien

Bei Niemetz selbst laufen die Produktionsbänder derzeit dementsprechend auf Hochtouren – mehr dazu in Bombengeschäft bei Niemetz (wien.ORF.at, 7.2.2013). Pro Woche werden derzeit mehr als eine Million Schwedenbomben erzeugt und ausgeliefert - mehr dazu in Eine Million Schwedenbomben pro Woche (wien.ORF.at, 22.2.2013). Die Geschäftsführung ist hocherfreut über das Bombengeschäft, ausgelöst durch die Werbung im Internet: „Das könnte man nicht bezahlen. Ich war vorher nicht auf Facebook, wir wollen das jetzt aber nachholen“, sagt Ursula Niemetz.

„Mehr Kaufbewusstsein schaffen“

Die Rettung des Niemetz-Konzerns habe allerdings auch tiefere Hintergründe, sagt die Grazer Notärztin: „Was ich mir gemeinsam mit all den anderen der Gruppe für die Zukunft wünschen würde ist, dass man generell versucht, etwas mehr Kaufbewusstsein zu schaffen. Wenn man will, dass Produkte wie die Schwedenbombe, weiterleben sollen, muss ich als Kunde auch bewusster einkaufen und bereit sein den einen oder anderen Cent mehr auszugeben.“