Nacktbilder im Netz: Schulen schlagen Alarm

Ein neuer, aber gefährlicher Trend macht derzeit an den steirischen Schulen die Runde: Schülerinnen verschicken per Handy Erotik- oder Nacktfotos von sich oder stellen sie ins Internet. Die Polizei geht jetzt verstärkt in die Schulen.

„Mädchen werden einerseits von Burschen überredet, erotische Fotos von sich weiterzugeben, andererseits fertigen sie sehr freizügige oder stark sexualisierte Fotos auch auf Eigeninitiative an und geben sie an Freunde weiter - ohne sich bewusst zu sein, welche Folgen damit verbunden sein können“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hansjörg Bacher.

Erotikbilder im Netz

ORF

Viele Fotos werden übers Handy und dann weiter über das Internet verbreitet

Oft mit Namensnennung im Internet

Bei der Staatsanwaltschaft Graz seien in den vergangenen Jahren immer wieder Anzeigen eingegangen, weil dann die Nacktfotos der Jugendlichen mit Namensnennung im Internet kursierten. Seit dem Vorjahr registriere er eine Zunahme der Fälle, Zahlen lägen jedoch nicht vor. Er selbst habe bereits einige entsprechende Strafverfahren geleitet, die überwiegend in diversioneller Einigung geendet hätten.

Ein „Trend“ bei Schülern ab zwölf Jahren

Die Direktorin eines Grazer Gymnasiums ging nach den Semesterferien in die Offensive und informierte die Eltern, dass es an Schulen generell - und auch an ihrer - offenbar bei Schülern ab zwölf Jahren im Trend liege, Erotikfotos von Schulkolleginnen zu sammeln: „Das sind nicht nur Bikinibilder, sondern auch Darstellungen, die an der Grenze zur Pornografie vorbeischrammen“, so die Direktorin in einem Artikel der „Kleinen Zeitung“.

Landesschulrat erstellte Leitfaden

Vonseiten des Landesschulrates wurde ein aktueller Fall zweier Mädchen, die sich mit ihrem Problem an den Klassenvorstand wandten, bestätigt: „Wir kennen das Problem mit immer wieder kursierenden Fotos, deren ungewollte Verbreitung heftige Ausmaße annehmen kann, und haben schon in der Vergangenheit an der Schulen immer wieder entsprechende Informationsarbeit für Lehrer und Schüler gemacht, um vor den Folgen zu warnen“, so Michael Samec von Landesschulrat.

In Kooperation mit der Polizei habe man erst jüngst einen Handlungsleitfaden für Schulen erstellt. Die Lehranstalten selbst würden „keine direkte Verantwortung für die Vorfälle“ tragen, selbstverständlich müsse jedoch unterstützend eingegriffen werden.

Polizei leistet Aufklärungsarbeit

Und die Polizei geht aktiv auf die Jugendichen zu: „Wir klären die Schüler dahingehend auf, wie sie sich mit diesem Socialnetwork verhalten sollen. Das heißt, da geht es um Privatsphäreeinstellungen. Was wichtig ist, was sie beachten müssen, hauptsächlich auch um das Thema Fotos: Welche Fotos sie hineinstellen können, sollen, dürfen, oder eher nicht hineinstellen sollten“, so Alexandra Adorjan von der Landespolizeidirektion.

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