„Homo-Gestörte“: Pfarrer muss gehen

Karl Tropper, der wegen seiner Aussagen zu Homosexualität und Islam umstrittene Pfarrer von St. Veit/Vogau, muss in den Ruhestand - die Diözese Graz-Seckau zieht damit die Notbremse. Auch gibt es für Tropper ein Predigtverbot zu Ostern.

Die Diözese verwarnte Tropper erst jüngst zum wiederholten Mal, weil er laut Medienberichten im Pfarrblatt seiner Gemeinde gegen Homosexuelle gewettert hatte: In seinem Text war unter anderem von „Homo-Gestörten“ die Rede. In einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ am Freitag legte er noch einmal nach und bezeichnete unter anderem Homosexuelle erneut als „Perverse“: „Wenn man das nicht mehr sagen darf, muss man als Pfarrer in Pension gehen.“

Pfarrer Tropper

ORF

Karl Tropper muss mit Ende August in den Ruhestand

Kapellari sprach von „Altersstarrsinn“

Der Pfarrer hatte schon vorher öfters sein Meinung unverblümt kundgetan und war dafür auch immer wieder ermahnt worden - mehr dazu in Kapellari zu St. Veiter Pfarrer: „Altersstarrsinn“ (17.4.2012). Des Weiteren gab es laut Staatsanwaltschaft zwei Anzeigen gegen Tropper wegen des Verdachts der Verhetzung - eine von der Grazer Initiative Rosalila PantherInnen und eine vom Februar 2013 des Aktivisten Kurt Zernig. Die Erhebungen seien allerdings auch deshalb eingestellt worden, weil Tropper nicht zur Gewalt aufrufe.

„Reicht zur Gesamtbeurteilung nicht mehr aus“

Nun jedoch zieht die Diözese die - ungewohnt scharfen - Konsequenzen: „Pfarrer Karl Tropper hat sich besonders zu den wichtigen Themen Homosexualität und Islam wiederholt unzumutbar vereinfachend und in einem verhetzenden Ton geäußert“, so der Sprecher der Diözese, Georg Plank. Solche Aussagen würden eine notwendige differenzierte Diskussion zu diesen komplexen Themen verhindern: „Die sich dabei bezogen auf den Pfarrer aufdrängende mildernde Diagnose ‚Altersstarrsinn‘ reicht zur Gesamtbeurteilung nicht mehr aus. Pfarrer Tropper wird mit 31. August 2013 in den dauernden Ruhestand treten“, so Plank weiter.

Predigtverbot zu Ostern

„Um in der kommenden Karwoche die zentrale Botschaft von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi nicht durch Konflikte zu verdunkeln“, so die Diözese, wird Generalvikar Heinrich Schnuderl in der Pfarre St. Veit am Vogau die liturgischen Feiern von Palmsonntag bis Ostersonntag leiten.

Vollath begrüßt „klare Botschaft“

Integrationslandesrätin Bettina Vollath (SPÖ) begrüßte die „klare Botschaft" der Diözese Graz-Seckau: “Viele steirische Pfarren haben sich große Verdienste um das friedliche Zusammenleben in unserem Land erworben. Ich bin froh, dass Bischof Egon Kapellari, wie er mir am Donnerstag auch in einem persönlichen Gespräch versichert hat, entschieden gegen Verhetzung und Ausgrenzung in unserem Land auftritt.“

Grüne fordern auch Bürgermeisterrücktritt

Auch die Grünen begrüßten das Durchgreifen der Diözese, forderten zugleich aber auch den Rücktritt des Bürgermeisters von St. Veith am Vogau, Manfred Tatzl (ÖVP). Tatzl hatte laut der grünen Landtagsklubobfrau Sabine Jungwirth erst am Mittwoch in der aktuellen Ausgabe des „Falters“ „unfassbare Worte“ gefunden: Der Pfarrer, so Tatzl, „renne eben offene Türen ein: ‚Wir sind hier auf dem Land, Homosexualität verurteilt ein jeder.‘ Muslime gebe es im Ort keine, ‚Gott sei Dank sind wir hier so tief verwurzelt mit Einheimischen‘“, heißt es im „Falter“.

„Angesichts dieser menschenverachtenden Aussagen wäre auch der Rücktritt des Bürgermeisters fällig – er verurteilt und hetzt gegen Personengruppen, die per Verfassung gleichgestellt sind, und allein das ist für einen Bürgermeister untragbar“, so Jungwirth weiter.

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