Rechnungshof kritisiert Flüchtlingsbetreuung

In einem aktuellen Rechnungshofbericht wird die Flüchtlingsbetreuung der Steiermark heftig kritisiert: Im Ländervergleich zu Wien und Salzburg gibt die Steiermark doppelt so viel Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen aus.

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist der Hauptkritikpunkt des Rechnungshofes: Während in Wien und Salzburg Asylsuchende in privaten Wohnungen untergebracht werden, kommen die Flüchtlinge in der Steiermark in organisierten Wohnanlagen unter.

RH: Land könnte viel Geld sparen

Das heißt, das Land Steiermark gibt laut Rechnungshof zu viel Geld für Heime und betreute Einrichtungen aus - rund 70 Prozent der jährlichen Kosten für die gesamte Betreuung fallen nämlich auf die Unterbringung. Laut Rechnungshofbericht könnte das Land sich selbst und dem Steuerzahler viel Geld ersparen, wenn Flüchtlinge verstärkt in privaten Wohnungen aufgenommen werden würden.

Caritas zu viel Geld verrechnet?

Ein weiterer Kritikpunkt ist die teure Beratung durch Nichtregierungsorganisationen - im Speziellen wurde dabei die Caritas erwähnt, die allerdings auch als einzige Organisation ein Angebot gelegt hat. Offenbar verlangte die Caritas in der Steiermark aber bis zu doppelt so viel für ähnliche Leistungen wie in Wien oder Salzburg.

Laut Rechnungshof verrechnete die Caritas bis zu 8.000 Euro pro voll angestelltem Mitarbeiter, in den anderen zwei Bundesländern waren es nur 4.000 Euro. Die Steiermark habe demnach einen jährlichen Mehraufwand von mehr als einer halben Million Euro im Vergleich zu Salzburg und Wien.

Caritas: RH mixt die Verträge

Harald Schmied, Sprecher der Caritas Steiermark, widerpsricht. Diese Berechnung würde so nicht stimmen: „Es ist so, dass die Caritas als Vertragsnehmer hier in der Steiermark nur einen Vertrag hat, also diesen Betreuungsvertrag, während in anderen Bundesländern es neben einen Betreuungsvertrag auch einen eigenen Verwaltungsvertrag gibt“.

Das heißt, dass in den Betreuungsverträgen der Steiermark auch die Kosten für Verwaltungsleistungen miteinberechnet sind. Der Rechnungshof habe darauf aber keine Rücksicht genommen, daher seien diese Zahlen entstanden, so Schmied.

Seitinger: Verträge wurden nachverhandelt

Auf Nachfrage im Büro des zuständigen Landesrats für Soziales, Siegfried Schrittwieser (SPÖ), heißt es, dass man bereits nachverhandelt und die Kosten für die Beratung somit gesenkt habe. Von Seiten der Caritas bestätigte man die Kürzungen im Rahmen der Verträge, wies aber auch daraufhin, dass qualitative Beratung einfach koste.

Links: