Sonntagsöffnung: dayli-Fall sorgt für Aufregung

Die Ankündigung des Schlecker-Nachfolgers dayli, seine neueröffnete Filiale in Graz auch am Sonntag zu öffnen, sorgt weiter für Aufregung. Die Gewerkschaft wird klagen. Laut WK ist die Mehrheit der Betriebe gegen die Sonntagsöffnung.

Am Freitag eröffnet eine neue daily-Filiale in der Karl-Morre-Straße in Graz-Eggenberg. Geplant ist, dass dieser Shop auch am Sonntag von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet hat - und genau das sorgt für einen Aufschrei bei der Gewerkschaft.

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APA/Robert Jäger

Dayli plant Sonntags-Öffnungszeiten

„Umgehung des Kollektivvertrages“

Laut dayli-Gründer Rudolf Haberleitner will man nach und nach alle 200 Filialen auf Sonntagsöffnung umstellen. Neue Mitarbeiter sollen zukünftig unter dem Gastronomie-Kollektivvertrag angestellt werden. Denn genau die Gastronomie-Konzession macht es laut Gesetzgeber möglich, dass dayli am Sonntag öffnen darf.

Das wiederum stößt Norbert Schunko von der Gewerkschaft der Privatangestellten sauer auf: „Das ist erstens eine Umgehung des Kollektivvertrags, weil im Öffnungszeitengesetz klar geregelt ist, dass es Handelsangestellte sein müssen und nicht Gastro-Mitarbeiter; und es ist ein weiterer Versuch, über ein Schlupfloch etwas anderes zu machen“. Darum wird die Arbeiterkammer nun Klage einbringen.

Diskussion wieder voll entbrannt

Das hat die Diskussion über die Sonntagsöffnung in der Steiermark wieder voll entfacht. Auch jene Betriebe, die eine Sonntagsöffnung in Ausnahmefällen bereits praktizieren, sprechen sich gegen ein generelles Offenhalten am Sonntag aus. Der Sparmarkt am Grazer Hauptbahnhof öffnet seit genau zehn Jahren auch am Sonntag. Auch am Flughafen Thalerhof oder am Bahnhof Leoben bietet der Konzern seinen Kunden sonntags offene Geschäfte.

„Wichtig, dass Angebot beschränkt bleibt“

Spar Steiermark-Geschäftsführer Christoph Holzer spricht sich aber klar gegen eine generelle Sonntagsöffnung aus. Das wolle man weder für die Kunden noch für die Mitarbeiter. Auch wirtschaftlich würde es sich nicht rentieren, sagt Holzer.

„An solchen Standorten wie Bahnhöfen macht es schon Sinn, weil natürlich eine Reisefrequenz da ist. Und das Angebot auch von den Kunden genutzt wird. Wir halten es allerdings für wichtig, dass dieses Angebot beschränkt bleibt, weil derzeit die Zulagenthematik am Wochenende gegeben ist, und das würde flächendeckend nicht viel Sinn machen“, so Holzer.

Mitarbeitern, die Sonntags arbeiten, muss eine Zulage von 100 Prozent bezahlt werden.

Großteil der Betriebe dagegen

Aus diesem Grund würde der Großteil der steirischen Handelsbetriebe gegen ein Aufsperren am Sonntag sein, sagt Gerhard Wohlmuth von der Wirtschaftskammer. Der Ist-Zustand würde völlig ausreichen, eine generelle Sonntagsöffnung würde auch die Umsätze der einzelnen Händler nicht erhöhen, sagt Wohlmuth - denn der sprichwörtliche Kuchen bleibe gleich groß: „Ich glaube einfach, dass es nur eine Umverteilung ist, weil die Leute haben ja dadurch nicht mehr Geld, und das Geld wird nur umverteilt, und der Sonntag ist ja doch ein Tag der Familie, also da muss ich nicht unbedingt einkaufen gehen“, so Wohlmuth.

Laut einer aktuellen WK-Umfrage halten 90 Prozent der Steirer die bestehenden Öfnungszeiten für ausreichend.

Tankstellenshops kommen gut an

Gut angenommen werden laut Wirtschaftskammer die etwa 100 Tankstellenshops in der Steiermark, die mit Handelsketten kooperieren und sonntags eine breite Palette anbieten. Auch hier würde der Ist-Zustand aber völlig ausreichen, heißt es.

Dayli: Viele Bewerbungen

Gezwungen werde niemand zur Sonntagsarbeit, meint dayli-Gründer Rudolf Haberleitner. Das Interesse seijedoch groß, es gebe mehr Bewerbungen für die Sonntagsarbeit als man unterbringen könne. Das Argument, dass daily den Gastronomiebereich nur nutzt, um sonntags öffnen zu können, weist er entschieden zurück: „Nein, das lasse ich nicht gelten, das ist vollkommen unrichtig“, so der Gründer.

In einem Gutachten haben Experten bescheinigt, dass die Sonntags-Öffnungen gerechtfertigt seien, so Haberleitner; die Entscheidung, ob dem tatsächlich so ist, wird in Kürze ein Gericht fällen müssen.

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