Diskussion: Die Arbeitswelt der Zukunft

Die steirische ÖVP hat sich einen Tag vor dem „Tag der Arbeit“ mit dem Thema auseinandergesetzt. Eine Expertenrunde - darunter der ehemalige deutsche Finanzminister Theo Waigel (CSU) ging der Frage nach, wie die Arbeits- und Finanzwelt im Europa der Zukunft aussehen könnte.

Wer Rezepte für die Zukunft sucht, der muss zuerst die Vergangenheit bewältigen: Was hat zur europäischen Schuldenkrise und damit zur hohen Arbeitslosigkeit geführt?

Euro: Griechenland-Aufnahme für Waigel ein Fehler

Die Einführung des Euro war es nicht, sagte wenig überraschend der ehemalige deutsche Finanzminister Theo Waigel, der ja als einer der Väter der Einheitswährung gilt - vielmehr sei die Aufnahme Griechenlands ein schwerer Fehler gewesen: „Griechenland hatte nicht die Statur und die Finanz- und Wirtschaftskennziffern, um in die Wirtschafts- und Währungsunion zu kommen. Die griechische Politik hat falsche Zahlen genannt, und Europa hat zu wenig kontrolliert.“

Auch dass Deutschland und Frankreich den Stabilitätspakt ursprünglich abgeändert haben statt ihn zu erfüllen, sei laut Waigel ein entscheidender Fehler gewesen, der mittlerweile aber wieder korrigiert worden sei: Diverse Maßnahmen wie Schuldenbremse, Rettungsschirm und eine europäische Geschlossenheit zur Verteidigung des Euro hätten wieder zu mehr Vertrauen geführt.

ÖVP-"DiensTalk"

ORF

Neben Waigel beteiligten sich Finanzlandesrat Christian Buchmann (ÖVP), Klaus Liebscher (Vorstandsmitglied der Finanzmarktbeteiligung AG) und Herta Stockbauer, Vorstandsmitglied der BKS an der Diskussion

Beschäftigungsgarantie gegen Jugendarbeitslosigkeit

Um die Krise endgültig zu bewältigen, führt für Theo Waigel am weiteren Schuldenabbau kein Weg vorbei. Gleichzeitig müsse vor allem die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft werden - Waigel fordert hier eine stärkere Beschäftigungsgarantie für Junge, was aber auf Kosten der älteren Arbeitnehmer gehen könnte: „Der Schutz in manchen Ländern gilt denen, die Arbeit haben, und es ist zu wenig Öffnung und Chance für die jungere Generation da.“

Schützenhöfer: Arbeit und Wirtschaft gemeinsam sehen

Diesem Ansatz konnte „DiensTalk“-Gastgeber ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer, nicht ganz so viel abgewinnen: „Was den Kündigungsschutz angeht: Ob jung oder alt, es muss gerecht zugehen.“

Schützenhöfers Botschaft zum „Tag der Arbeit“: „Dass wir den Sozialstaat retten wollen für jene, die ihn brauchen, dass sich die Wirtschaft entwickeln können muss, damit sie Gewinne machen kann, damit man Arbeitsplätze schaffen kann. Arbeit und Wirtschaft gemeinsam sehen, das ist die Botschaft, die dem Land gut tut.“

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