OP nach Brustkrebs - Wiederaufbau statt Silikon

Wer an Brustkrebs leidet oder einer Erkrankung vorbeugen will und sich die Brust abnehmen lässt, muss sich nicht zwangsweise mit Implantaten abfinden. Darauf haben am Mittwoch Mediziner des LKH Graz hingewiesen. Immer mehr entscheiden sich für einen Wiederaufbau der Brust.

Vor wenigen Wochen hat sich Hollywoodstar Angelina Jolie aufgrund eines erhöhten Brustkrebsrisikos beide Brüste entfernen lassen. In mehreren Operationen wurde die Brust, dann aber nicht mit Silikon ersetzt, sondern wieder rekonstruiert. Seither ist auch am Brustzentrum am LKH Graz das Interesse am Brust-Wiederaufbau gestiegen.

Brustimplantat

APA/Roland Schlager

Komplikationen kommen bei Silikonimplantaten häufiger vor

90 Brustrekonstruktionen pro Jahr

Etwa 90 Brustrekonstruktionen werden hier jährlich durchgeführt. Damit habe die Rekonstruktion durch Eigengewebe das Implantat in der Praxis längst abgelöst.

Stephan Spendel, vom Brustzentrum an der Chirurgie am LKH Graz: „In der Sekundärrekonstruktion, wo die Brust bereits entfernt wurde und ein gewisser zeitlicher Abstand vergangen ist, da ist die Tendenz bereits zur Eigengewebsrekonstruktion von Bauch, Rückenmuskeln oder anderen Körperstellen, weil es ästhetischer ist als Implantate.“

Risiko bei Wiederaufbau geringer

Auch die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Operation Komplikationen auftreten sei bei der Rekonstruktion geringer als beim Einpflanzen von Silikon-Implantaten - sie liegt den Medizinern zufolge bei etwa einem Prozent. Weil betroffene Frauen während der Brustkrebsbehandlung körperlich und psychisch aber dennoch stark beansprucht sind, wird am Brustzentrum versucht, auch beim Wiederaufbau auf jede einzelne Betroffene bestmöglich einzugehen.

Lars-Peter Kamolz, Leiter der Plastisch-rekonstruktiven Chirurgie am LKH: „Es gibt da nicht mehr die eine Linie, es ist ein mehrstufiges Konzept. Erst mal die Formung der Brust, Anpassung, Rekonstruktion der Brustwarze. Aber auch das sind Punkte die mit der Patientin sehr individuell besprochen werden.“

Weibliches Körperbild wichtig

Die Entscheidungskriterien für eine Brustrekonstruktion sind laut Umfrage übrigens der Wunsch nach Normalität und Selbstbewusstsein. Der Partner spielt dabei nur eine geringe Rolle. Denn der Wiederaufbau der Brust nach einer Brustentfernung infolge eines Tumors ist für viele betroffene Frauen ein wichtiger Schritt zurück zu einem weiblichen Körperbild.

Noch immer aber wissen die meisten Frauen nur von der Möglichkeit eines Wiederaufbaus durch Silikonimplantate. Nur die Hälfte der Betroffenen wissen, dass die Brust auch durch Eigengewebe wiederaufgebaut werden kann- das zeigt eine aktuelle Studie des Gallup Intstitutes unter 1.000 Österreicherinnen.

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