Initiative will Grazer Trauungssaal für alle öffnen

Seit 2010 können homosexuelle Paare in Österreich eingetragene Partnerschaften eingehen. Allerdings nicht im Grazer Trauungssaal - so will es Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP). Eine überparteiliche Plattform will Nagl jetzt zum Umdenken bewegen.

„Grazer Trauungssaal für alle“ nennt sich die Plattform, die unter anderem von den RosaLila-PantherInnen, der Sozialistischen Jugend, der Grazer SPÖ, der KPÖ und den Piraten unterstützt wird. Gemeinsam will man erreichen, dass gleichgeschlechtliche Paare ihre eingetragene Partnerschaft auch im Grazer Trauungssaal eingehen dürfen.

Verpartnerung, Homo-Ehe

APA/dpa

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) bietet homosexuellen Paaren als Ersatz für den Trauungssaal das Media Center der Stadt an

Groß angelegte Unterschriftenaktion

Erstes Projekt ist laut Joe Niedermeyer von den steirischen RosaLila-PanterInnen eine groß angelegte Unterschriftenaktion: „Es geht um die Gleichberechtigung. In anderen Städten Österreichs ist es völlig normal, dass der Trauungssaal geöffnet wurde, seit es die eingetragene Partnerschaft gibt, aber in Graz nicht. Daher versuchen wir mit der Unterschriftenaktion, ein Zeichen zu setzen, dass ein Großteil der Bevölkerung - egal welche sexuelle Orientierung und welche Interessen - nicht versteht, warum der Trauungssaal nur für eine gewisse Gruppe der Gesellschaft geöffnet ist.“

10.000 Unterschriften sollen bis Mitte September online und durch herkömmliche Unterstützungslisten zusammenkommen, so das ehrgeizige Ziel der Plattform, und damit soll Druck auf Bürgermeister Nagl ausgeübt werden.

Einzig und allein Nagls Entscheidung

Einzig und allein bei ihm liegt die Entscheidung, ob der Trauungssaal für alle geöffnet wird, sagt Sebastian Pay von der Sozialistischen Jugend Graz: „Der Gemeinderat in Graz kann dem Bürgermeister nur empfehlen, den Trauungssaal zu öffnen, es hängt aber an Siegfried Nagl, ob er das tut. Deswegen werden wir da jetzt Druck aufbauen, wir werden aber dennoch versuchen, auch im Gemeinderat weiter Druck zu machen.“ Wie groß ist die Hoffnung, dass sich der Bürgermeister bewegt? „Der Bürgermeister ist auch nur Mensch, und ich gebe ihm die Chance, dass er gescheiter wird“, so Pay.

Nagl bleibt bei seinem Standpunkt

Aus dem Büro des Bürgermeisters ist auch am Mittwoch auf Anfrage der bislang bekannte Standpunkt Siegfried Nagls zu hören: Der Grazer Trauungssaal sei nur für Trauungen vorgesehen.

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