Andritz-Gewinn um die Hälfte zurückgegangen

Der steirische Maschinenbauer Andritz verbucht im ersten Halbjahr um die Hälfte weniger Gewinn als im Vorjahr. Das Minus ist unter anderem auf ein Problem in Südamerika zurückzuführen. Auch Andritz kämpft mit dem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld.

Im ersten Halbjahr hat Andritz einen Konzerngewinn von 46,9 Millionen Euro erwirtschaftet, das ist um rund 57 Prozent weniger als im Vorjahr. Vergleicht man die Quartale, so lief es für Andritz im zweiten Quartal – April, Mai und Juni – deutlich besser als im ersten. Im ersten Quartal lag der Gewinn sogar um 92 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Andritz Headquater Graz

Andritz AG

Andritz hat seine Hauptmärkte in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika

Umsatz leicht gestiegen

Der Umsatz der Andritz-Gruppe ist leicht gestiegen. Er betrug im Halbjahr 2,6 Milliarden Euro und im zweiten Quartal 1,45 Milliarden Euro. Der Anstieg um 15,5 Prozent im zweiten Quartal sei vor allem auf die Konsolidierung des Schuler-Konzerns zurückzuführen.

Ein Problem für die Andritz AG liegt in Südamerika. Es gibt rechtliche und finanzielle Schwierigkeiten bei einem Zellstoffwerkprojekt. Es gilt eine Reserve in Millionenhöhe zu bilden.

Mit Geschäftsentwicklung zufrieden

Andritz-Chef Wolfgang Leitner gab sich „angesichts des insgesamt sehr schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds“ mit der Geschäftsentwicklung zufrieden. Wacker geschlagen, resümiert er, und erwartet, dass das wirtschaftliche Umfeld in den kommenden Monaten im Wesentlichen gleich bleibt: „Daher bleiben wir vorsichtig optimistisch und werden uns bei der Budgeterstellung für das kommende Jahr dementsprechend ausrichten.“

Personalstand wird Auftragslage angepasst

Konzentrieren wird sich Andritz weiterhin auf die Regionen Europa, Asien sowie Nord- sowie Südamerika und zwar in den Bereichen erneuerbare Energie, Industrieanlagen sowie Metallverarbeitung. Zukäufe sind trotz gut gefüllter Kassen derzeit nicht geplant, der Personalstand werde der Auftragslage angepasst: „Wir werden uns flexibel und kurzfristig an die Marktverhältnisse anpassen.“

Gelassen bei Kritik zu Staudammprojekten

Gelassen zeigt sich Leitner auch bei der Kritik an Staudammprojekten, besonders im Zusammenhang mit Belo Monte in Brasilien. Andritz liefert für die Anlage im Amazonasgebiet Turbinen sowie Generatoren. Das Projekt sei geprüft, sagt Leitner, Kritik werde es immer geben: „Ob das die Schwarze Sulm in der Steiermark ist oder das Belo Monte-Projekt, die Arroganz zu sagen, es muss weltweit alles so sein, wie ich es aus dem 1. Bezirk in Wien gerne hätte, ist ein Rückfall in alte, imperialistische Zeiten.“ Aus Sicht von Wolfgang Leitner wird sich auch ohne die Andritz AG nichts an Staudammprojekten ändern.

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