Den Klöstern geht der Nachwuchs aus

Die katholischen Kirche kämpft mit erheblichen Personalproblemen. Immer weniger wollen Priester werden und auch die Eintritte in Klöster und Orden gehen seit Jahren zurück. Eine steirische Ordensniederlassung wurde deshalb bereits aufgegeben.

Sie haben das religiöse und kulturelle Leben in der Steiermark über Jahrhunderte hinweg wesentlich mitgeprägt: Klöster und Ordensgemeinschaften. 33 gibt es derzeit noch in der Steiermark mit insgesamt 677 Ordensfrauen und Männern - doch es werden immer weniger.

Durschnittsalter bei 70 Jahren

Allein bei den Frauenorden hat sich die Zahl innerhalb von nur zehn Jahren in der Steiermark um 200 auf jetzt 490 verringert. Denn das Durchschnittsalter der steirischen Ordensfrauen liegt bei 70 Jahren, Neueintritte gibt es kaum noch. Nur zehn junge Schwestern sind derzeit in der Steiermark in Ausbildung: „Ich glaube, viele Menschen haben Angst, sich fix an etwas zu binden. Und, weil Ordensleben vielleicht noch mehr ein Risiko ist, weil man keinen greifbaren Partner hat“, sagt Elisabeth Rexeis.

Kloster Nonne Priester

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Novizin Elisabeth Rexeis mit Provinzoberin Sonja Dolesch

Die 30-jährige Grazerin ist als Novizin bei den Schulschwestern in Graz eine der nur noch wenigen Ausnahmen, aber dennoch überzeugt, für das Klosterleben berufen zu sein: „Aus Liebe zu Jesus Christus und aus der Sehnsucht heraus, ein Leben zu führen in Beziehung mit Gott. Und daraus entsteht auch der Wunsch, dass man auch anderen dient und nicht nur ein egoistisches Leben führt.“

Priesterwunsch mit 26 Jahren

Bernhard Mayrhofer aus Wenigzell ist Chorherr im Augustiner-Stift Vorau und auch er ist sich sicher - er will Priester werden: „Soweit man das mit 26 Jahren sagen kann, war das wirklich, glaube ich, eine gute Entscheidung. Man hat ja auch genug Zeit, um nachzudenken. Ich glaube wirklich, dass das ein Ort ist, wo ich mir vorstellen kann, dass ich glücklich bin.“

Kloster Nonne Priester

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Bernhard Mayrhofer aus Wenigzell ist Chorherr im Augustiner-Stift Vorau

Der junge Augustiner schätzt vor allem das „Eingebunden-Sein“ und bereitet sich schon auf die nächsten Schritte auf dem Weg zur Priesterweihe vor: „Diakonenweihe, Priesterweihe, Primiz: jetzt gehts so mit Siebenmeilenstiefeln eigentlich dahin, und es wird sicher eine spannende und eine tolle Zeit werden.“

Orden wollen moderner werden

Nur denken eben die wenigsten so. Manche Orden befassen sich daher intensiv it der Überlegung, ihre Gemeinschaften zu öffnen und in gewisser Weise „moderner“ zu werden, sagt Schwester Sonja Dolesch, Provinzoberin der Schulschwestern: „Wenn wir Ordensgemeinschaften es jungen Frauen ermöglichen, dass sie auch ihre Vision von Ordensleben verwirklichen können und dafür Raum und Möglichkeit schaffen, dann wirds das auch in Zukunft geben: ich glaub, Gott wills.“

Kloster Nonne Priester

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Allein ist man im Kloster normal nicht

Förderung der Klostergemeinschaft

Auch hier im Stift Vorau sieht man eine gute Zukunft für Orden. Immer seien von hier Impulse für die Zukunft ausgegangen, meint Gerhard Rechberger, Propst im Stift Vorau: „Ob das jetzt die Mönche waren - Benediktiner - oder ob das der Heilige Franziskus war, oder auch unser Ordensvater, der Heilige Augustinus, der gesagt hat: Es hat doch einen Sinn, wenn die Priester, die in der Pfarrseelsorge tätig sind, in eine Gemeinschaft eingebunden sind. Dass sie einen geistigen und menschlichen Rückhalt haben, gerade in einer Klostergemeinschaft.“

Dominikaner-Orden geschlossen

Wie die Zukunft für Klöster und Orden in der Steiermark allerdings aussehen wird, ist allerdings offen. Denn mit Nachwuchs-Problemen kämpfen alle. Noch denkt aber kein Orden darüber nach, es den Dominikanern gleich zu machen: Der Orden mußte Anfang August seine Niederlassung in Graz nach mehr als 500 Jahren verlassen - wegen Nachwuchs-Mangels - mehr dazu in Dominikanerorden zieht sich aus Graz zurück (3.8.2013).

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