Seckau will Erzdiözese Maribor vor Ruin retten

Die Diözese Graz-Seckau will die benachbarte slowenische Erzdiözese Maribor vor dem finanziellen Ruin retten. Die Hilfe für die in die Bredouille geratene Erzdiözese soll in Form eines Ankaufs kirchlicher Liegenschaften erfolgen.

„Vorstellbar“, so der Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau, Herbert Beiglböck im „Wirtschaftsblatt“, sei der Kauf des Bischofssitzes, der Aloisius-Kirche oder der theologischen Fakultät in der untersteirischen Stadt.

Kernliegenschaften sollen in kirchlichem Besitz bleiben

Es handle sich um „Kernliegenschaften zur Aufrechterhaltung der Seelsorge“, die durch den Ankauf weiter in kirchlichem Besitz bleiben sollen; geht die Erzdiözese Maribor pleite, können die Gläubiger sämtliche Liegenschaften verwerten.

Rund 800 Millionen Euro Schulden

Die Erzdiözese Maribor ist durch Finanzgeschäfte, die eigentlich das Kirchenvermögen mehren sollten, in die Bredouille geraten - insgesamt sollen sich ihre Schulden auf rund 800 Millionen Euro belaufen. Kürzlich reichte die slowenische Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) eine Klage mit einem Streitwert von 7,6 Millionen Euro gegen die Erzdiözese Maribor ein - mehr dazu in Finanzskandal: Raiffeisen klagt Erzdiözese Maribor (religion.ORF.at). Die Erzdiözese hofft nun auf eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigerbanken - das dafür erforderliche Geld könnte durch Liegenschaftsverkäufe aufgebracht werden.

Mehrere Bischöfe mussten Hut nehmen

Das Finanzdesaster in Maribor riss nicht nur die anderen slowenischen Diözesen mit, sondern löste auch eine Vertrauenskrise aus. Sowohl der Marburger Erzbischof Marjan Turnsek als auch sein Laibacher Kollege Anton Stres mussten wegen der Affäre den Hut nehmen - Papst Franziskus setzte sie im August als Oberhirten ab - mehr dazu in Papst entlässt zwei slowenische Erzbischöfe (religion.ORF.at). Bereits Turnseks Vorgänger Franc Kramberger war im Jahr 2011 nach dem Ausbruch des Finanzskandals zum Rücktritt gezwungen worden.

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