Pflegeheime: Tauziehen um Tagsätze geht weiter

Das jahrelange Tauziehen zwischen den steirischen Pflegeheimen und dem Land um höhere Tagsätze scheint kein Ende zu nehmen. Das Land sieht keine Notwendigkeit für eine Erhöhung, so lange die Pflegeheime Gewinne schreiben.

64 der insgesamt 215 Pflegeheime brachten im Herbst des Vorjahres Klage gegen das Land ein und verloren - mehr dazu auch in Land gewinnt Prozess um höhere Tagsätze (14.6.2013). Seither wollen die Vertreter der Pflegeheime am Verhandlungstisch höhere Tagsätze erzielen.

Tagsatz seit 2010 um nicht einmal drei Prozent erhöht

Pro Bewohner und Tag erhalten private und gemeinnützige Pflegeheime vom Land zwischen 90 und 100 Euro. Dieser Tagsatz sei seit 2010 um nicht einmal drei Prozent erhöht worden, kritisieren Wirtschaftskammer und Verband der steirischen Altenpflege, und das, obwohl die Kosten für Gehälter um zwölf sowie die Verbraucherpreise um knapp zehn Prozent gestiegen seien.

Rollstühle im Altersheim

APA/Barbara Gindl

Das jahrelange Tauziehen um höhere Tagsätze geht weiter

„Der Kompromiss, den die Träger dem Land für das heurige Jahr angeboten haben, heißt ja, wir verzichten auf Valorisierung, Gebäude, Lebensmittel und und und... Wir wollen nur die Personalkosten abgegolten haben, und das kostet dem Landesbudget netto, wenn überhaupt, 3,2 Mio. Euro.“ sagt Franz Ferner von der Volkshilfe.

Küberl: „Entsetzlichkeitsstück“

Ein Gespräch mit der zuständigen Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) dieser Tage habe keine Einigung gebracht, kritisiert Caritas-Präsident Franz Küberl: "Sicher ist es so, dass nicht die alten Leute in Pflegewohnhäusern dafür herhalten müssen, dass das Landesbudget in Ordnung gebracht wird. Das würde ich für ein Entsetzlichkeitsstück halten, nicht für ein starkes Stück.

Edlinger-Ploder: „Finanzierung ausreichend“

Edlinger-Ploder will das so nicht stehen lassen: Der Gesamtbetrag des Tagsatzes, also Pflege- und sogenannter Hotelkomponente - das sind Kosten etwa für Küche oder Instandhaltung - sei ausreichend. Das habe auch die Überprüfung von bisher 21 Firmenbüchern gezeigt. „Ich habe das Firmenbuch deshalb herangezogen, weil der Vorwurf, dass eine ganze Branche vor dem Aus stehen würde, einfach nicht gelten kann, wenn man anhand dieser ersten Zahlen sieht, dass Gottseidank die Pflegeheimbetriebe in überwiegendem Maße betriebswirtschaftlich gut dastehen“, so Edlinger-Ploder.

Wirtschaftskammer: „Firmenbücher nicht ausreichend“

Aus Firmenbüchern allein könne die wirtschaftliche Situation der Pflegeheime nicht herausgelesen werden, entgegnet die Wirtschaftskammer: Hier würden auch Einmaleffekte wie Erträge aus Immobilienverkäufen aufscheinen.

Die Diskussion über höhere Tagsätze geht am 14. Oktober im Sozialbeirat in die nächste Runde - dann werden auch Städte- und Gemeindebund mitreden.