Adipositas: Grundstein in Schwangerschaft?

Wie wirkt sich die Ernährung der Mutter auf die spätere Physis des Kindes aus? Die FH Joanneum will jetzt in einem Forschungsprojekt beantworten, ob der Grundstein für Fettleibigkeit schon in der Schwangerschaft gelegt wird.

Was eine Schwangere isst, prägt den späteren Geschmack ihres Kindes - das ist soweit bekannt. Doch ob ein Baby eher zu Fettleibigkeit neigt als andere, wenn seine Mutter Salziges und Süßes bevorzugt, soll jetzt erstmals im deutschsprachigen Raum erforscht werden. An der Fachhochschule Joanneum in Graz baute man dafür eigens ein 170 Quadratmeter großes Labor.

Schwangere & Babys werden beobachtet

Ab Jänner sollen dort zunächst 100 schwangere Frauen und dann nach der Geburt auch die Babys bis zum Alter von sechs Monaten regelmäßig untersucht werden, sagt Initiatorin Susanne Maunz. So werden etwa bei beiden Cholesterinspiegel und Fettverteilung gemessen, und die Mutter wird über ihr Ernährungsverhalten befragt.

Baby wird mit Löffel gefüttert

Reicher - Fotolia.com

Kinder essen besonders gerne süß.

Die Babys kommen in eigene Sensorikkabinen, damit man beobachten kann, wie sie reagieren, wenn sie eine salzige bzw. süße Wasserlösung bekommen, sagt Maunz: „Das Baby wird in eine Babyschale gelegt, man schaut sich nicht nur die Gestik an, man filmt das Ganze mit einer Videokamera, man schaut sich auch an, wie bewegt sich das Baby, und welche Laute gibt es von sich.“

Fett- und zuckerarmer Kindernahrung

Dieses Pilotprojekt läuft zunächst für zwei Jahre. In weiteren Schritten sollen dann Schulungen für Schwangere und Kindergärtnerinnen in puncto Ernährung entwickelt werden, und in Zusammenarbeit mit einer Supermarktkette will man fettärmere Produkte anbieten: „Jeder weiß, es wird nur das gekauft, was einem schmeckt. Und da wird es darum gehen zu schauen, wo ist die Grenze an Zucker, Salz und Fett, dass es das Kind mag, und was kann man weglassen. Das ist das Ziel, dass man versucht, süß, fettig und salzig zu reduzieren und genau die Schwelle zu finden, wo es noch gemocht wird.“

Für das Projekt - das gemeinsam mit TU Graz und Med-Uni Graz durchgeführt wird - stehen 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, die Laufzeit ist auf fünf Jahre anberaumt.

Link: