Grüner Strom für 22.000 Haushalte

In Kalsdorf, südlich von Graz, ist am Freitag das neue Wasserkraftwerk feierlich eröffnet worden. Es liefert jährlich 85 Millionen Kilowattstunden grünen Strom und deckt so den Bedarf von mehr als 22.000 Haushalten.

Strom liefert das Wasserkraftwerk in Kalsdorf bereits seit Weihnachten des Vorjahres, am Freitag ging es symbolisch ans Netz. Drei Jahre lang dauerten die Bauarbeiten. Die Errichter des Kraftwerkes, die Energie Steiermark und der Verbund, sprechen von einem der wichtigsten steirischen Projekte im Bereich der erneuerbaren Energieformen.

50.000 Tonnen weniger CO2-Ausstoß

Rund 1.000 Arbeitsplätze wurden durch den Bau geschaffen und gesichert. Mit dem neuen Kraftwerk können laut den Betreibern mehr als 50.000 Tonnen CO2-Ausstoß verhindert werden. 80 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert. Zehn Millionen davon flossen in ökologische Maßnahmen. „Das Kraftwerk macht den Energie-Mix der Steiermark noch grüner und setzt in Sachen Ökologie europaweit höchste Standards“, so der Vorstandssprecher der Energie Steiermark, Christian Purrer bei der Eröffnungsfeier am Freitag.

Wasserkraft stabiler als Wind und Sonne

Purrer zeigte sich überzeugt, dass dsa Thema Energiewende nur mit der Wasserkraft machbar sei: „Windkraft gibt es nur wenn der Wind weht und Photovoltaik nur wenn die Sonne scheint. Die Wasserkraft gibt es ganzjährig und insofern ist sie ein stabiler Faktor unter den CO2 freien Stromproduktionen“, so Purrer.

Das Schwesterkraftwerk im benachbarten Gössendorf liefert seit dem vergangenen Jahr Strom. Das Areal um die beiden Kraftwerke wurde zu einem FreizeitgebietDer Lebensraum entlang der Mur wurde durch zahlreiche Freizeitmaßnahmen aufgewertet.

Wasserkraftwerk  Kalsdorf

Energie Steiermark

Das Wasserkraftwerk Kalsdorf liefert jährlich 85 Mio. Kilowattstunden grünen Strom

Libellenteiche und Hirschkäferwiegen

Das Gebiet rund um die beiden Kraftwerke in Kalsdorf und Gössendorf wird laut Energie Steiermark als Natur- und Freizeitbereich aufgewertet. Zum Beispiel wurden fischottergerechte Brückenbauwerke, Hirschkäferwiegen, Fischaufstiegshilfen und Libellenteiche errichtet. Außerdem wurde der Mühlgang verlängert. Auf den Dämmen sind neue Radwege entstanden. Die Wehrbrücke, wie auch beim Kraftwerk in Gössendorf, dient als Murquerung für Fußgänger und Radfahrer. Durch den neu gestalteten Murabschnitt wurde ein Naherholungsgebiet geschaffen, das für den Großraum Graz großen Mehrwert habe, heißt es in einer Aussendung der Energie Steiermark. "Der Dialog mit allen Beteiligten ist bei diesem Projekt überaus positiv verlaufen, wir haben in allen Projektphasen auf eine starke Unterstützung aus der Bevölkerung bauen können“, so Olaf Kieser, Vorstandsdirektor des steirischen Energie-Dienstleisters.

Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) sagte bei der Eröffnung, er sehe in dem Kraftwerk „einen wichtigen Beitrag in der Umsetzung der Energiestrategie des Landes, die sich auf erneuerbare Energie fokussiert“. Der Verbund-Vorstandsdirektor Günther Rabensteiner verwies darauf, dass man nicht nur auf den Ausbau der steirischen Wasserkraft setze, sondern auch laufend in die Modernisierung und Optimierung der bestehenden Kraftwerke investiere.

Weitere Mur-Kraftwerke in Planung

Die Kraftwerkskette an der Mur sieht ein 50:50-Engagement von Energie Steiermark und Verbund vor, wobei die Betriebsführung beim Verbund liegt. Dieser hat in der Steiermark nunmehr 42 Wasserkraftwerke, die von der Warte Pernegg aus dirigiert werden, sowie drei thermische Anlagen. Die weiteren Co-Projekte im Zuge der Kraftwerkskette um Graz sind das im Vorjahr eröffnete Laufkraftwerk Gössendorf sowie das umstrittene Kraftwerk Graz-Puntigam. Nördlich von Graz kommen noch die Staustufen Gratkorn und Stübing dazu - für Gratkorn sei in den kommenden Tagen die Entscheidung des Bundesumweltsenats zu erwarten, Stübing befindet sich noch im Planungsstadium.

Beim umstrittenen Kraftwerksprojekt Graz-Puntigam, dem nächsten in der Kraftwerkskette, könnte nächstes Jahr doch noch eine positive Entscheidung fallen. Gebaut werden könnte laut Energie Steiermark-Vorstandssprecher Purrer frühestens ab Herbst 2014. Der Bescheid könnte aber auch noch die Möglichkeit eröffnen, erst ab 2015 zu bauen, meinte Purrer am Freitag.

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