Umsatzsteuerpflicht macht Reiten teurer

Wer Reitsport betreibt, muss dafür seit 1. Jänner deutlich tiefer in die Tasche greifen. Weil künftig alle Betriebe, die Pferde einstellen, der Umsatzsteuerpflicht unterliegen, könnte Reiten um bis zu 20 Prozent teurer werden.

Der Reitsport boomt: In den vergangenen 15 Jahren stieg die Zahl der Pferde in Österreich um 30.000 auf 120.000 an, und auch immer mehr Landwirte haben die Pferdehaltung als zusätzliche Einnahmequelle entdeckt.

Reitstall

APA/ Caro/Ruff

Betroffen sind österreichweit 12.000, in der Steiermark rund 1.000 Betriebe

Bisherige Pauschale entfällt

Eine Änderung im Steuerrecht beschert diesen Betrieben jetzt aber große Probleme: Für Pferdebetriebe entfällt künftig die Steuerpauschalierung; stattdessen ist gemäß einer EU-Verordnung seit 1. Jänner 2014 Umsatzsteuer zu zahlen. Gravierende Auswirkungen hat diese Änderung nicht nur für die Landwirte, sondern vor allem für die privaten Pferdebesitzer, wird die Einstellgebühr doch je nach Betrieb um bis zu 20 Prozent teurer.

Die Einführung der Umsatzsteuer hätte gravierende Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft, sagt Herbert Gugganig, der Präsident des steirischen Reitsportverbandes. Das zeigt eine österreichweite Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts: So würden die Steuer-Mehreinnahmen für die Republik rund 66 Millionen Euro im Jahr ausmachen.

Gugganig: Weniger Pferde und Ungleichbehandlung

„Dem steht aber gegenüber, dass so rund 19.500 Pferde weniger werden in Österreich. Daraus resultiert ein Rückgang von Produktion, weil Reitsportartikelhandel und Hufschmiede und so weiter dann Mindereinnahmen haben, und dass das Steueraufkommen von 66 Millionen vernichten wird“, sagt Gugganig.

Laut dieser Studie würden dadurch auch mehr als 3.000 Arbeitsplätzen verloren gehen, und Herbert Gugganig sieht auch eine steuerliche Ungleichbehandlung auf die Pferdebetriebe zukommen: „Ein Bauer, der sein Heu selber macht, kann sein Heu nicht selber verkaufen. Ein Betrieb, der Vorsteuer bezahlt, kann diese auch mit der Umsatzsteuer gegenrechnen, das geht bei den landwirtschaftlichen Betrieben nicht.“

Vorschlag Vorsteuerpauschale

Eine Möglichkeit, die drohende Verteuerung zumindest etwas zu entschärfen, ist für den Reitsportverband eine Vorsteuerpauschale für alle Pferdebetriebe in Höhe von 16 Prozent. Würde dieser Vorschlag akzeptiert, dann würde sich das Reiten nämlich nur um einen vergleichsweise geringen Betrag verteuern. Bis jetzt sei man mit dieser Forderung bei der Politik aber auf taube Ohren gestoßen, kritisiert Gugganig.

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