Auch steirischen Kirchen gehen Organisten aus

Nicht nur in Wien, auch in der Steiermark stehen viele Kirchen vor einem großen Problem: Ihnen gehen die Organisten aus. Vor allem zu großen kirchenlichen Festen wird es für die steirischen Pfarren immer schwieriger, einen Orgelmusiker aufzutreiben.

Wenig Nachwuchs, schlechte Bezahlung, renovierungsbedürftige Instrumente: Den Kirchen in der Steiermark und in Wien gehen die Organisten aus - mehr dazu auch in Kirchen gehen Organisten aus(wien.ORF.at).

Orgel

APA/ Angelika Warmuth

Pro Jahr gibt es 72 bis 74 Orgel-Studierende im Konservatorium

Mangel vor allem zu den Hochfesten

In der Steiermark gibt es zwar einige ausgezeichnete junge Orgeltalente, die in ihren Pfarren für Musikgenuss sorgen, doch vor allem in ländlichen Gebieten wird es immer schwieriger, am Sonntag die Heilige Messe durch Orgelklänge zu verschönern. „Zu den Hochfesten gibt es durchgehend Organistenmangel, hier gibt es immer Engpässe. Es gibt freie Organisten und Pensionisten, die einspringen“, so der Leiter des Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Graz-Seckau, Karl Dorneger. „In den letzten Jahren ist mir schon aufgefallen, dass die lückenlose Besetzung von Orgeldiensten etwas schwieriger wird.“

Als eine der Hauptursachen nannte Dorneger den Umstand, „dass die Gruppe junger Menschen, die wirklich im Gottesdienst zu Hause ist, immer kleiner wird. Wir merken auch, dass viele der Jungen zum Beispiel Kirchenlieder nicht mehr wie früher selbstverständlich kennen.“

Stellenaussichten nicht rosig

Die Zahl der Absolventen am Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Graz-Seckau ist zwar derzeit noch nicht rückläufig, in den nächsten paar Jahren werde sich die Lage aber zuspitzen, so Dorneger. „Viele nehmen unsere Ausbildung als Zusatzqualifikation in Anspruch. Aber es wird uns sicher auch die demographische Entwicklung treffen. Die Stellenaussichten sind auch nicht uneingeschränkt rosig, dass man eine Anstellung, von der man leben kann, in Österreich findet.“

Junge werden fehlen

In Gebieten, wo Musikschulen Orgelmusik anbieten, sei die Lage zwar besser, so Dorneger. Doch ganz allgemein kommen immer weniger Junge nach. „Die jungen Leute haben heute einen anderen Zugang zur Kirche. Es lässt sich kaum jemand ein Leben lang an eine Pfarre als Organist binden. Das ist nur bei großen Stellen möglich. Sonst wechseln sich drei bis vier Personen im Dienst ab. Das bindet natürlich Kontingente.“

Computer keine geliebte Alternative

Die Orgel mittels Computer zu bespielen, was einzelne Pfarren bereits versuchen, hält der Leiter des diözesanen Konservatoriums nicht für zielführend. der Computer könne auf aktuelle Stimmungen in der Kirche und auf die Geschwindigkeit der singenden Gläubigen nicht eingehen. Lösung? Ähnlich den Pfarrverbänden, wo ein Priester mehrere Pfarren versorgt, werden wohl in Zukunft auch die Organisten von Pfarre zu Pfarre mitziehen.

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