Probebohrungen für Glashäuser-Projekt starten

Die Probebohrungen für das Glashaus-Großprojekt der Firma „Frutura“ im oststeirischen Bad Blumau haben begonnen. Rund zwei Monate soll nun Thermalwasser geprüft werden. Die Bürgerinitiative „Pro Bad Blumau“ äußerte erneut Bedenken.

Seit mehr als einem Jahr sorgt das Glashausprojekt in Bad Blumau dafür, dass in der Region die Wogen hoch gehen. Der steirische Gemüsevertrieb „Frutura“ will mit seinen Glashäusern auf rund 27 Hektar in die Gemüseproduktion einsteigen - mehr dazu in Blumau: Mega-Glashaus sorgt für Aufregung (10.10.2012) und Grünes Licht für Glashausprojekt in Bad Blumau (3.9. 2013).

Wassermenge und -wärme untersucht

Beheizt werden sollen die Häuser mit dem Thermalwasser aus dem Boden. Jetzt haben die Probebohrungen für das Projekt begonnen. „Frutura“-Geschäftsführer Manfred Hohensinner erklärte, dass seit wenigen Tagen ein Bohrturm eingerichtet wird. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr alle Genehmigungen für die Probebohrungen eingeholt hatte, sollen nun 15 bis 20 Personen die heiße Quelle zum Sprudeln bringen. „Untersucht werden unter anderem die Wärme und die Menge des Wassers“, sagte Hohensinner.

Frutura Blumau

ORF

„Frutura“ will Glashäuser zum Gemüseanbau errichten.

Prüfung von Auswirkung auf andere Nutzer

Außerdem müsse geprüft werden, ob die Entnahme von Wasser zu keinem Verlust bei anderen Nutzern führe. Derzeit werde an einer Stelle gebohrt, „ähnlich einer Ölbohrung“. Später soll an einer zweiten Stelle ein Loch für die Rückführung des Wassers eingerichtet werden. Die Pumpversuche dürften zwei Monate dauern, meinte der Geschäftsführer. Ende März werde dann entschieden, wie es weitergeht.

Sorge um Thermalbad und Gemüsebauern

Wenn die Ergebnisse und Parameter stimmen, will „Frutura“ um das Wasserrecht ansuchen und die Baupläne für Glashäuser bei der Gemeinde einreichen. Ob sich ein Baustart 2014 tatsächlich noch ausgehe, sei fraglich - zumal es schon bisher zu Verzögerungen gekommen sei, so Hohensinner.

Karl Semmler von der Bürgerinitiative „Pro Bad Blumau“ sprach sich am Montag erneut gegen das Glashaus-Projekt aus: „Auch bei den Probebohrungen kann schon etwas schiefgehen.“ Der Wasserdruck für die Quelle der Therme in Bad Blumau könnte sinken, was Auswirkungen auf die Beheizung des Thermalbades haben könnte. Sollte es tatsächlich zur Produktion auf einer Fläche von rund 27 Hektar kommen, entstehe eine zu starke Konkurrenz für Gemüsebauern in ganz Österreich, die dann auf ihren Waren sitzen bleiben, befürchtete Semmler.

Teile liegen in Hochwassergebiet

Außerdem würden sich große Teile des Glashauses in einem HQ 30 bzw. HQ 100 (Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers innerhalb 30 beziehungsweise 100 Jahren) befinden. Umbauten beim nahegelegenen Bachbett der Safen würden das nicht ändern, meinte der Projektgegner. Er wünsche sich, dass die Probebohrungen zumindest ein halbes Jahr bis Jahr dauern, um mögliche Auswirkungen besser einschätzen zu können.

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