„Arbeit macht frei“-Schild sorgt für Aufregung

Im weststeirischen Deutschlandsberg sorgt derzeit ein Hausschild für Aufregung. Wie das Magazin „News“ berichtet, hängt am Haus eines Kärntner ÖVP-Politikers ein Schild mit der Parole „Arbeit macht frei“.

Das Schild sei auf der Wand eines Hauses befestigt, das dem Kärntner ÖVP-Politiker Sven Skjellet gehört, so „News“ vorab aus seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. In Frakturschrift ist die Parole „Arbeit macht frei“ zu lesen. Das ist jene Parole, die die Nationalsozialisten vor dem Vernichtungslager Auschwitz und anderen Konzentrationslagern anbrachten.

Deutschlandsberg Hausschild Nazi-Parole

News/Michael Appelt

Dieses Schild sorgt derzeit in Deutschlandsberg für Diskussionen

Schild erinnert Politiker an seinen Vater

Das Schild ist öffentlich einsichtig, auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden sich die Deutschlandsberger Pflichtschulen. Skjellet, Stadtrat und ÖVP-Chef in Ferlach in Kärnten, kaufte das in Deutschlandsberg befindliche Haus im Jahr 2010 von seinem Vater. Laut „News“ handelt es sich um ein ehemaliges Waffengeschäft. Er montierte das Schild bisher nicht ab, da es ihn an seinen Vater erinnere. Der sei einst mittellos aus Berlin gekommen und habe hart gearbeitet. In diesem Sinne sei der Spruch auf dem Schild auch zu verstehen, so Skjellet.

„Kein Hintergedanke in Richtung Auschwitz“

Auf den Hinweis, welche Bedeutung der Ausspruch habe und dass dieser auf den Eingangstoren von NS-Konzentrationslagern wie etwa in Auschwitz zu lesen gewesen sei, sagte Skjellet: „Da gibt es keinen Hintergedanken in Richtung Auschwitz.“ Wegen des Schildes habe es bereits zwei Anzeigen gegeben, die jedoch ergebnislos verlaufen seien.

Schild ist Verhöhnung aller KZ-Opfer

Protest kommt vom Mauthausen-Komitee: „Die Anbringung derartiger, vermeintlich harmlos wirkender Sprüche diente den Nationalsozialisten zur Verhöhnung der Häftlinge. Das Schild in Deutschlandsberg ist eine Verhöhnung aller KZ-Opfer und Überlebenden.“

Kärntner ÖVP-Chef sprach ein Machtwort

Obwohl Skjellet in dem Schild kein Problem sah, schritt nach Bekanntwerden der Kärntner ÖVP-Chef Gabriel Obernosterer ein: „Das Schild wird sofort entfernt“, sagte er am Mittwoch. Dass die Tafel hängen geblieben sei, sei wohl auf Unwissenheit zurückzuführen. Skjellet stehe nicht im Verdacht, einschlägiges Gedankengut zu vertreten, so Obernosterer.

Die Antidiskriminierungsstelle Steiermark stellte fest, dass die „Unwissenheit“ nichts an der Tat ändere. „Personen, die andere mit Worten oder Taten diskriminieren, meinen, dass sie dies nicht so gemeint oder nicht gewusst hätten, dass das diskriminierend sei“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Daniela Grabovac. „Es ändert jedoch nichts daran, dass die Betroffenen verletzt, benachteiligt oder - wie in diesem Fall - verhöhnt werden.“

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