Wirbel um Stall für 40.000 Hühner

In Gosdorf sorgt ein geplanter Masthühnerstall für Aufregung. Anrainer befürchten Gesundheitsschäden und Tierschutz- und Umweltinitiativen sind dagegen, weil der Stall im Naturschutzgebiet liegen soll. Stimmt nicht, sagt der Projektwerber.

In der Südoststeiermark, genauer in Gosdorf, soll ein Stall für knapp 40.000 Masthühner entstehen. Die Initiative „Steirer gegen Tierfabriken“ hat das Projekt kritisiert - aus mehreren Gründen: Die Bewohner müssten mit gesundheitlichen Belastungen rechnen, außerdem liege der Stall in einem Naturschutzgebiet. Auch die Massentierhaltung ist der Initiative ein Dorn im Auge.

“Multiresistente Keime“ - Bauwerber dementiert

Für die Anrainer seien die Belastungen durch den geplanten Masthühnerstall hoch, sagte Anton Suterlüty von der Initiative: „Das ist einerseits die Feinstaubbelastung, die damit einhergeht, aber auch die Lärmbelastung. Das ist vor allem aber auch die Belastung durch multiresistente Keime, die durch solche Großstallungen emittiert werden.“

Hühnerstall

APA/Helmut Fohringer

„Nicht mehr vertretbar“ nennt ein Sprecher von „Steirer gegen Tierfabriken“ die Massenhaltung der Hühner.

Denn bei solchen Massentierhaltungen seien Antibiotika gang und gäbe, so Suterlüty. Stimmt nicht, sagte Bauwerber Markus Lukas: „Die Masttierhaltung im Hühnerbereich findet komplett ohne Antibiotikum statt.“ Zudem kritisierte Suterlüty, „dass in diesen Ställen die Tiere sehr viel Leid erfahren“ und es „heute nicht mehr vertretbar ist, dass weiterhin solche Ställe gebaut werden.“

Geruchsbelästigung „ausgeschlossen“

Auch die Angst einer massiven Geruchsbelästigung verstand Lukas nicht: „Es ist an und für sich nicht der erste Stall, der mit 39.900 Hühnern gebaut wird.“ Es gebe viele Ställe „in ganz Österreich, in ganz Europa und weltweit. Ich kann definitiv ausschließen, dass es zu einer Geruchsbelästigung kommen wird, die die Bevölkerung irgendwie gesundheitlich beeinträchtigen wird.“

Anrainer nicht zur Baubesprechung geladen?

Außerdem seien nicht alle Anrainer des geplanten Masthühnerstalls für knapp 40.000 Hühner ordnungsgemäß über das Projekt informiert worden, sagte Suterlüty. Eine Wohnsiedlung in der Nähe sei nicht zur Bauverhandlung eingeladen worden, „obwohl sie sehr wohl mit Beeinträchtigungen für ihre Gesundheit, aber auch für ihr Eigentum zu rechnen haben." Lukas konterte, dass die Siedlung nicht direkt an das Stallgrundstück angrenze und daher nicht als betroffen gelte.

“Anstreifen“ am Naturschutzgebiet

Ein weiterer Vorwurf der Umweltschützer und der Anrainer: Der Stall würde im Naturschutzgebiet gebaut werden. Dazu Bauwerber Markus Lukas: "Da gibt es eine Parzelle, wo das Naturschutzgebiet Natura 2000 - glaube ich - nur leicht anstreift. Das hat aber nichts mit diesem bebauten Platz zu tun. Der Hühnerstall ist komplett aus dem Naturschutzgebiet.“

Die Landesregierung habe eine Umweltverträglichkeitsprüfung für nicht notwendig erachtet, so Suterlüty. Dagegen hätten der Naturschutzbund sowie die Anrainer Einspruch erhoben.

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