Studie: Vegetarier fühlen sich weniger gesund

Die Grazer MedUni hat eine Studie zu vegetarischer Ernährung durchgeführt. Vegetarier fühlen sich demnach oft weniger gesund und gehen häufiger mit Beschwerden zum Arzt - ob das an der Ernährung liegt, oder umgekehrt, ist aber noch unklar.

Zehn Prozent der Österreicher ernähren sich vegetarisch, das besagt eine Studie des Forschungsinstiutes IFES. Eine Studie der Medizinischen Universität Graz ist jetzt zu einem überraschenden Ergebnis gekommen: Menschen, die sich vegetarisch ernährten, hatten subjektiv ein schlechteres Gesundheitsempfinden.

Verschiedene Ernährungsarten verglichen

Ob Vegetarier aufgrund ihres Ernährungsverhaltens ein schlechteres Gesundheitsempfinden hatten, oder erst aufgrund ihrer Gesundheit diese Ernährungsweise wählten, zeigten die Studienergebnisse allerdings nicht, räumte die Koordinatorin der Studie, Nathalie Burkert, ein. Generell zeigte die Studie, „dass Vegetarier einerseits einen niedrigeren Bodymass-Index haben und weniger Alkohol in einem Zeitraum von 28 Tagen konsumieren“, so Burkert. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch die Überraschung kam bei den weiteren Ergebnissen.

“Insgesamt niedrigere Lebensqualität“

"Allerdings haben die Vegetarier angegeben, dass sie ein schlechteres subjektives Gesundheitsbefinden haben, mehr gesundheitliche Einschränkungen und vermehrt an Allergien, Krebserkrankungen und psychischen Erkrankungen leiden“, sagte Burkert. „Weiters haben die Ergebnisse gezeigt, dass die Vegetarier häufiger zum Arzt und weniger zu Vorsorgeuntersuchungen gehen und insgesamt eine niedrigere Lebensqualität äußern.“

Mischkost schnitt am besten ab

1.320 Personen nahmen an der Studie teil, durchgeführt wurde sie vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Medizinischen Universität Graz. Befragt wurden 330 Vegetarier, ihnen wurden drei Gruppen mit anderer Ernährungweise gegenüberstellt: mediterrane Kost mit hohem Anteil an Obst und Gemüse, mediterrane Kost mit moderatem Fischanteil, und mediterrane Kost mit hohem Fleischanteil.

Bei der Ernährung zeigten die Ergebnisse: Die Mischung macht es aus. Jene, die eine mediterrane Kost mit hohem Obst- und Gemüseanteil und moderatem Fleischanteil zu sich nahmen, hatten ein besseres Gesundheitsempfinden und litten weniger häufig an chronischen Krankheiten.

Offene Fragen: Weitere Studien gefordert

Gerade weil aber noch nicht klar ist, ob die vegetarische Lebensweise das Gesundheitsempfinden negativ beeinflusst, oder aufgrund einer schlechten Gesundheit gewählt wird, forderte Burkert mehr Forschung zu dem Thema. Weitere Untersuchungen, die sich mit den Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, Auswirkungen über längere Zeit und den Ernährungskomponenten im Detail beschäftigen, seien „dringend notwendig“, so Burkert.