Leoben: Forscher suchen Rohstoffe im Müll

32 Milliarden Kilogramm Müll sind in den vergangenen 50 Jahren in der Steiermark vergraben worden. Diese Deponien könnten neben gefährlichen Schadstoffen auch wertvolle Rohstoffe liefern. In Leoben machen sich Experten nun auf die Suche.

Mülldeponien, besonders jene, die schon älter sind, stellen oft eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit dar. Leobener Abfallverwertungsexperten suchen nun mit Unterstützung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG die Möglichkeit, die gelagerten Stoffe zu nutzen – mehr dazu in Müll als wirtschaftliche Zukunftschance (16.12.2013).

Projekt zur Nutzbarmachung

Das Projekt Landfill Mining Austria - Pilot Region Styria (LAMIS) soll grundlegende Erkenntnisse für den Abbau von Deponien in ganz Österreich liefern. „Hauptziel ist die Weiterentwicklung und mittelfristige Nutzbarmachung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung des Landfill Mining, um diese für zukünftige Anwendungen im Bereich des Deponierückbaus nutzen zu können“, erklärte Projektmitarbeiterin Tanja Wolfsberger vom Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft.

Drei Jahre sind für das Projekt anberaumt - in diesem Zeitraum will man Daten über Menge, Art und Zusammensetzung der deponierten Abfälle gewinnen. „Wir entnehmen unsere Proben direkt aus ausgewählten Deponien und bereiten sie mit Hilfe von Sieben und anderen Aggregaten, die von Industriepartnern zur Verfügung gestellt werden, auf“, so Wolfsberger. Danach werden die Proben im Labor auf unterschiedliche Parameter wie Heizwert, Wasser- und Schwermetallgehalt untersucht.

Erkenntnisse bis 2016

Die Forscher legen dabei hauptsächlich Augenmerk auf Kunststoffe, Metalle wie Eisen, Aluminium und Kupfer sowie heizwertreiche Stoffe wie Papier und Holz. Spätestens 2016 sollen anhand der gewonnenen Daten Standorte, die für den Rückbau geeignet erscheinen, genannt werden können. Künftig soll nur mehr der nicht verwertbare Anteil der Abfälle erneut deponiert werden. Vor Öffnung solcher „Speicher“ müssen allerdings etliche Faktoren geklärt werden: Welche Art von Müll abgelagert wurde und ob mögliche vorhandene Schadstoffe austreten könnten.

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