Neue Broschüre klärt über Rechtsrock auf

Mit einer neuen Infobroschüre zum Thema Rockmusik und Rechtsextremismus wollen der Verein Logo und das Landesjugendreferat auf den zunehmenden Einfluss rechtsextremer Bands auf Jugendliche aufmerksam machen.

Laut dem Experten Roman Schweidlenka gibt es mittlerweile rund 300 dieser Rechtsrock-Gruppen im deutschen Sprachraum - auch insgesamt seien rechtsextreme Inhalte und Symbole in den letzten Jahren wieder im Aufwind und längst keine Randerscheinung mehr.

Schweidlenka, Mikusch

ORF

Roman Schweidlenka und Alex Mikusch bei der Präsentation der Broschüre

Leitfaden für Jugendliche, Eltern und Lehrer

„Rechts rockt? Rechtsrock und rechtsextreme Szene in Österreich“ wurde am Dienstag vorgestellt. Die Broschüre richtet sich direkt an Jugendliche, soll jedoch auch als Leitfaden für Eltern und Lehrer dienen und nicht zuletzt Sympathisanten und Mitläufer zum Umdenken bewegen. Schweidlenka: „Bei uns ist die Dichte der Rechtsrockbands viel geringer als in den neuen Bundesländern Deutschlands.“ Trotzdem solle man achtsam sein, denn „rechtsextreme Strömungen sind vor allem für Jugendliche auch in Österreich gefährlich“.

Verbreitung rechter Musik vor allem virtuell

Laut Autor und Jugendarbeiter Alex Mikusch finde gerade durch das Internet rechtsextreme Musik nahezu unbeschränkte Verbreitung: „Bei meinen Schulbesuchen ist es schon vorgekommen, dass bis zu 50 Prozent einer Klasse rechtsextreme Bands und ganze Textpassagen kannten.“ Hier gehe es jedoch nicht um Gruppen, die sich in einer Grauzone befänden wie Frei.Wild und Böhse Onkelz, „sondern Bands, die wirklich den Genozid leugnen oder zu Gewalttätigkeiten gegen Minderheiten aufrufen“.

Skinheads nur kleiner Teil der Szene

In den letzten 20 Jahren habe sich laut Mikusch im Erscheinungsbild der Neonazis einiges geändert: „Der in den Medien sehr populäre Skinhead ist nur ein Teil der rechten Szene.“ Tarnbewegungen wie die Identitäre Bewegung seien im Vormarsch: „Die kommen zum Beispiel im universitären Umfeld vor, sind gebildet und verbreiten zumindest unterschwellig rechtes Gedankengut.“

Auszug Broschüre

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Persönliche Gespräche helfen besonders

„Ziel ist es, Eltern und Jugendverantwortliche über die unterschiedlichen Strömungen neutral und nicht reißerisch zu informieren“, so der Autor. Außerdem sollen rechtspolitische Sympathisanten und Mitläufer zu einem Umdenken motiviert werden: „Kommen Jugendliche mit der rechten Szene in Kontakt, helfen vor allem persönliche Gespräche.“ Verbote alleine seien nicht sinnvoll, „es muss gelingen, gefährdeten Jugendlichen andere bunte Jugendbewegungen schmackhaft zu machen“.

Broschüre gedruckt und zum Download

Die neue Broschüre mit aktuellen Informationen zur rechten Szene ist ab sofort in Druckform bei Logo erhältlich - und zum Download im Internet.

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