Wirtschaftskammer will Winterzeit abschaffen
Eine Studie des Energieinstituts an der Linzer Johannes Kepler Universität kam zu dem Schluss, dass die Teilung in Winter- und Sommerzeit aus wohlfahrtsökonomischer Sicht mittlerweile alles andere als sinnvoll ist: Die Umstellung auf eine ganzjährige Sommerzeit würde allein dem Land Oberösterreich einen positiven Nutzen von 85 Millionen Euro jährlich bescheren, heißt es in der Studie.
APA/dpa/Patrick Pleul
Die erste Zeitumstellung gab es in Österreich im Jahr 1916. Seit 1984 gilt die Sommerzeit EU-weit, hauptsächlich als Folge der Energiekrise 1974.
Steiermark hätte vergleichbaren Gewinn
Aufgrund gewisser Ähnlichkeiten der beiden Bundesländer wären derartige Ergebnisse auch für die Steiermark zu erwarten, sagt Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Steiermark: „Die Steiermark ist mit Oberösterreich in Hinblick auf Einwohnerzahl, Industrielandschaft und die wirtschaftliche Leistung vergleichbar. Und so ein Nutzen von 85 Millionen Euro - da wäre es natürlich auch hier an der Zeit, über so etwas intensiv nachzudenken und eine Zeitwende einzuleiten.“
Ende der Winterzeit für ganz Europa?
Talowski fordert eine ernsthafte Debatte über Sinn und Unsinn der Zeitumstellung. Er ist auch zuversichtlich, dass die EU sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen wird: „Ich glaube, mit der Studie hat man zumindest einmal die Debatte losgelöst, und ich glaube, wenn man die wirtschaftlichen und die persönlichen Aspekte miteinbezieht, sollte das auch für Europa ein Thema sein, das gemeinsam zielführend diskutiert gehört.“
Auch aus mentaler Sicht von Vorteil
Neben den harten Fakten sprechen für Talowski aber auch „emotionale“ Gründe für die Einführung einer ganzjährigen Sommerzeit - zu diesen gehören für ihn der Wohlfühlfaktor und außerdem der laut Studie erwiesene Umstand, dass die Menschen mindestens zwei Wochen brauchen, bis sie sich auf die neue Zeit umgestellt haben.
Die meistdiskutierten 60 Minuten der Welt
Die meistdiskutierten 60 Minuten der Welt eignen sich auch heuer hervorragend für stundenlange Erörterungen über das Für und Wider von einer Stunde auf oder ab - oft von Menschen, die bei Urlaubsflügen ein Vielfaches an Jetlag locker wegstecken. Wer Lust zu jammern hat, kann sich aktuell aber zumindest auf Mutmaßungen stützen, die Zeitumstellung erhöhe das Herzinfarktrisiko. Frauen dürfen demnach viel mehr jammern als Männer - mehr dazu in Blendende Ausreden für Wehklagen (news.ORF.at).