„Idiotie“: Heftige Kritik an Bildungssparplänen

Die Einsparungen im Bildungsbereich sorgen auch in der Steiermark für großen Unmut. Dass die Schulklassen künftig größer werden und weniger Lehrer unterrichten sollen, bezeichnet Bildungsexperte Bernd Schilcher als „Wahnsinn“ und „Idiotie“.

Künftig soll es deutlich weniger Klassenteilungen als bisher geben, die Gruppen werden also größer. Auch sollen weniger oft als bisher zwei Lehrer in der Klasse stehen, damit die Überstunden reduziert werden. Das sind nur einige der von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) angekündigten Sparpläne im Bildungsbereich, die auch in der Steiermark die Wogen hochgehen lassen.

„Schluss mit dem Zinnober, bei den Schulen zu sparen“

Als „absolut unverständlich“ und „Wahnsinn“ bezeichnet der steirische Bildungsexperte Schilcher die Sparvorhaben. Österreich gebe für Bildung ohnehin schon extrem wenig aus, jetzt komme es zu einer enormen Verschlechterung für Schüler, Eltern und Lehrer: „Wenn die Ministerin schon spart, dann ist es völlig unbegreiflich, warum sie dort hineinspart, wo die Schüler sind. Sie trifft unmittelbar die Schwächsten und die, die sich am wenigsten wehren können, mit ihrer Sparpolitik. Bei den Kindern zu sparen finde ich ganz besonders schlimm.“

Bernd Schilcher

APA/Hans Klaus Techt

„Die Sparpläne der Bildungsministerin treffen die Schwächsten, die sich nicht wehren können“, sagt der steirische Bildungsexperte Bernd Schilcher

Ein Viertel aller Schüler könne mit 15 nicht ausreichend lesen, die Hälfte aller Arbeitslosen habe nur einen Pflichtschulabschluss. Wenn im Schulbereich gespart werde, müsse man auf der anderen Seite viel mehr Geld ausgeben - für Nachschulungen und Umschulungen, sagt Schilcher: „Also, um Gottes Willen aufhören mit diesem Zinnober, bei den Schulen und bei der Bildung zu sparen! Es bringt null, weil jeder Cent, den ich in der Schule spare, muss ich dann später mit ein bis fünf Euro im Sozialaufwand bezahlen.“ Wenn Ministerin Heinisch-Hosek schon sparen wolle, dann bei der Verwaltung wie etwa im Ministerium, schlägt Schilcher vor.

Von Bildungslandesrat Michael Schickhofer, einem Parteikollegen Heinisch-Hoseks, gab es am Mittwoch nur eine kurze schriftliche Stellungnahme. Inhaltlich sagte auch er, man solle in der Verwaltung sparen, und nicht bei der Bildung. Sonst verbaue man den nächsten Generationen die Zukunft.

Meixner: „Massive Einschnitte, schwieriger für Schüler“

Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner hofft, dass es doch noch zu Änderungen kommt, und sagt, es sei wenig vertrauensbildend und nicht in Ordnung, dass Heinisch-Hosek die Sparvorhaben über die Medien und nicht direkt mitteile. Meixner kritisiert insbesondere, dass künftig mehr Schüler in einer Klasse sitzen sollen: „Es sind ganz massive Einschnitte tatsächlich vorhanden, die es für die Schüler schwieriger machen. Die gewünschte Individualisierung wird erschwert, gerade in Deutsch fällt wesentlich mehr Korrektur an und auch in Mathematik. Außerdem wird es auch mühsamer und anstrengender für die Pädagogen, alle Schüler auf die zentrale Reifeprüfung vorzubereiten.“