Bildungskürzungen: Kritik reißt nicht ab

Die von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) geplanten Bildungskürzungen ernten weiter massive Kritik. SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann sagt, sie wolle die Pläne so nicht hinnehmen. Auch Grüne, KPÖ und AK üben Kritik.

Die Sparpläne für Schulen - 57 Millionen Euro noch heuer, 60 Millionen 2015 - von Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) stoßen nicht nur bei Lehrern, Schülern und der Opposition auf heftigen Widerstand. Auch vonseiten der SPÖ-Landeshauptleute weht Heinisch-Hosek ein kräftiger Wind entgegen - mehr dazu in SPÖ-Abgeordnete gegen Bildungskürzungen (ORF.at).

Grossmann: „Vorgaben abzumildern“

SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann, gebürtige Steirerin, sagt, sie wolle die geplanten Einsparungen so nicht hinnehmen und mit allen Verantwortlichen verhandeln. Ihre Kritik richtet sich damit vor allem gegen Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP), der ja die Finanzhoheit über die Einsparungspläne hat. „Ich lasse nichts unversucht, um doch noch die ÖVP zu einem Einsehen zu bewegen“, so Grossmann. Der Finanzminister müsste davon überzeugt werden, dass „diese Einsparungsvorgaben dringend abzumindern sind“. Diese Vorgaben seien „zu hart und so nicht durchführbar“, so Grossmann.

Grüne: „Mehr Stress für alle Beteiligten“

Die Grünen forderteb die steirischen SPÖ-Abgeordneten auf, im Nationalrat gegen die von Ministerin Heinisch-Hosek geplanten Kürzungen zu stimmen. "Es ist nicht hinzunehmen, dass das Fehlverhalten der Bundesregierung in der Causa Hypo Alpe Adria auf dem Rücken der nächsten Generation ausgetragen wird, indem durch Kürzungen der Druck auf die einzelnen Schüler etwa durch größere Lerngruppen zunehmen wird“, sagte die Landtagsklubobfrau der Grünen, Sabine Jungwirth. „Größere Klassen, weniger Unterstützungsmaßnahmen, weniger Gruppenteilungen, weniger Förderungen bedeuten weniger Chancen und mehr Stress für alle Beteiligten!“

KPÖ: „Verkehrte Politik“

Kritik kam auch von der steirischen KPÖ. „Österreich müsste deutlich mehr Geld in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen investieren“, so Klubobfrau Klimt-Weithaler. „Leider herrscht in der Bundesregierung genau wie in der Steiermark Einigkeit darüber, dass die Rettung der Hypo-Spekulanten wichtiger ist als die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Diese verkehrte Politik findet unter Regie der SPÖ statt, das darf man nicht vergessen.“

AK-Präsident Pesserl: „Mehr als kurzsichtig“

„An der Bildung zu sparen, heißt an der Zukunft zu sparen, das können wir uns nicht leisten“, kritisierte der Präsident der steirischen Arbeiterkammer, Josef Pesserl, die geplanten Kürzungen. "20 Prozent der Pflichtschulabsolventen gelten als „Risikoschüler“, die nicht sinnerfassend lesen und schreiben können. Jährlich müssen Österreichs Eltern mehr als 100 Millionen Euro für Nachhilfe ausgeben, so Pesserl, das seien „mehr als nur Indizien, dass auch im Bildungswesen einiges schief läuft“. „Den Rotstift also ausgerechnet in der Bildung anzusetzen, ist also mehr als nur kurzsichtig. In Wahrheit brauchen wir kein Kürzungs-, sondern ein Investitionsprogramm für unser Schulwesen“, so Pesserl.

Großer Unmut in der Steiermark

Die massiven Einsparungen im Bildungsbereich sorgen auch in der Steiermark für großen Unmut. Dass die Schulklassen künftig größer werden und weniger Lehrer unterrichten sollen, bezeichnet Bildungsexperte Bernd Schilcher als „Wahnsinn“ und „Idiotie“ - mehr dazu in "Idiotie“: Heftige Kritik an Bildungssparplänen.