IT-Experten wollen Bifie-Datenleck schließen

2015 wird es in Österreich keinen PISA-Test geben, weil die Datensicherheit nicht gewährleistet sein soll. Das dafür verantwortliche Datenleck beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) sei ohne weiteres zu beheben, sagen steirische IT-Experten.

Ende Februar wurde bekannt, dass Schülerdaten aufgrund eines Datenlecks bei den Servern des Bundesinstitutes für Bildungsforschung, kurz Bifie, auf einem rumänischen Server gelandet waren. Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sagte daraufhin die Bildungsstandards und die Teilnahme Österreichs am PISA-Test ab.

„Steirische IT-Dienstleister gewährleisten Sicherheit“

Von einer „eigenartigen“ Reaktion spricht jetzt der Obmann der Fachgruppe für Informationstechnologie in der steirischen Wirtschaftskammer, Dominic Neumann: „Ich behaupte, dass mehrere hunderte steirische IT-Dienstleister diese Sicherheit sehr wohl gewährleisten können.“

Dominic Neumann arbeitet seit Jahren als Sachverständiger im Bereich der Informationstechnik. Er kenne die Situation nur zu gut, wenn Unternehmen zuerst auf das Budget und dann erst auf die Sicherheit schauen: „Fakt ist, man kann zu 99,9 Prozent die Datensicherheit schaffen, eine 100-prozentige wird es nie geben. Man kann es mit den richtigen Technologien und technischen Mitteln umsetzen. Das kostet vielleicht mehr Geld, wenn man IT-Systeme auch sicher macht, das sollte aber generell bei allen IT-Systemen so sein. Ich bin überzeugt davon, dass auf diversen Seiten von Regierung oder Ministerien weitere Löcher zu finden sein werden.“

Hinkt Österreich Moldawien und Kasachstan hinterher?

Die Reaktion der Ministerin, den Pisa-Test 2015 wegen des Datenlecks abzusagen, hält Dominic Neumann auf jeden Fall für falsch: „Das ist eigenartig, auch in Moldawien und Kasachstan werden PISA-Studien durchgeführt, auch dort werden sie elektronisch gemacht. Ich glaube, dass der Datenschutzstandard in diesen Ländern sicher nicht höher ist als in Österreich.“ Das Angriffspotenzial bei der Datenübertragung sei immer da, aber mit Lösungen wie etwa verschlüsselten Verbindungen könne man dem entgegenwirken: „Der eine Server ist ein Tresor, der andere Server ist ein Tresor, und dazwischen habe ich eine verschlüsselte Leitung, wo im Normalfall keiner reinkommt.“

Die 3.000 steirischen IT-Dienstleister seien durchaus in der Lage die Aufgabe des Bifie zu übernehmen und würden gleichzeitig Datenschutz und eine anonymisierte Datenauswertung garantieren, so Neumann. „Ich gehe fix davon aus, dass es möglich sein muss, in einem Jahr so ein System umzusetzen.“ Er habe seine Anliegen auch bereits in einem offenen Brief an Heinisch-Hosek geschickt.

Heinisch-Hosek: „Nur Bifie als Vertragspartner“

Zu diesem steirischen Angebot kommt von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek eine Absage. Auf Anfrage des ORF Steiermark heißt es, dass man bei der Linie bleibe und keine Testungen durchführen wird. Das Bifie sei der Vertragspartner in der Umsetzung und es seien keine weiteren Personen oder Institute berechtigt, die Testungen durchzuführen.

Links: