„Fleischersterben“ in der Steiermark

In den vergangenen 30 Jahren ist die Zahl der Fleischereien in der Steiermark stark zurückgegangen. Die Gründe sind vielseitig: Fleisch gibt es auch im Supermarkt, die Konkurrenz wird größer und das Konsumverhalten ist allgemein verändert.

In der Steiermark gibt es derzeit rund 100 klassische Fleischer. Vor 30 Jahren waren es noch etwa 570 Betriebe. In Bruck an der Mur etwa gibt es keinen Fleischer mehr und auch in Liezen ist die Situation laut Innungsmeister Josef Mosshammer schlecht.

Kein herkömmliches Tagesgeschäft mehr

Viele Faktoren würden zusammenspielen, darunter auch die demographische Entwicklung: „Die klassische Hausfrau, die für die Familie kocht und zum Markt, zum Fleischer oder zum Bäcker geht, die gibt es nicht mehr. Zu uns kommen die Leute, wenn etwas Besonderes für die Familie gekocht wird, dann finden die Leute den Weg zu uns. Aber das tägliche Geschäft ist nicht mehr existent“.

Große Konkurrenz durch Direktvermarkter

Eine starke Konkurrenz sind laut Mosshammer die Direktvermarkter, vor allem in der Südsteiermark: Den 100 gewerblichen Betrieben stehen in der Steiermark 1.200 fleischverarbeitende Direktvermarkter gegenüber. Das sei aber nicht nur negativ, denn die Direktvermarkter würden auch die Lücke der fehlenden Fleischereien schließen.

Fleischer müssen auf Trends reagieren

Ein weiteres Problem: Das Berufsbild des Fleischers stimme nicht mehr mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein. Da habe sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Auch der Fleischer müsse Trends erkennen und umsetzen, so Mosshammer.

Qualität für Kunden wichtiger als Preis

Eine Trendwende sieht er beim Konsumentenverhalten. Der Preis ist mittlerweile nicht mehr alles, wichtig seien Regionalität und Qualität. „Bei den Fleischereien ist es so, dass die Leute wieder bewusst hingehen, weil sie sagen, der Fleischer steht mir Rede und Antwort gegenüber dem vorverpackten Produkt aus der Einzelhandelsvitrine, wo der Namen zwar draufsteht, aber das ist nicht greifbar.“ Es sei auch ein Irrglaube, dass beim Fleischer immer alles teurer ist als im Supermarkt.