Gründonnerstags-Erdbeben ausgewertet

Die Stärke der beiden am Donnerstag deutlich spürbaren Erdbeben bei Kindberg haben sich bei genauer Auswertung auf 4,1 bzw. 3,5 nach Richter erhöht. Der Erdbebenherd lag in etwa elf Kilometern Tiefe. Beim Erdbebendienst gab es rund 700 Meldungen.

Seismogramm

APA/Georg Hochmuth

Es gab 21 Nachbeben.

Im Mürztal bebte am Gründonnerstag um 16.55 und 16.59 die Erde. Ein Nachbeben mit der Stärke 2,0 um 21.46 Uhr wurde von der Bevölkerung ebenfalls registriert - mehr dazu in Deutlich spürbare Erdbeben in der Obersteiermark.

Erdbebengefährlichste Zone

Dabei gab es, wie die Auswertungen am Karfreitag zeigten insgesamt 21 leichte Nachbeben bis Mittenacht. Ausgewertet wurden die Daten von mehr als 100 Erdbebenstationen im In- und Ausland. Interessant sei die Lage des Epizentrums, so Helmut Hausmann vom Erdbebendienst: Es liege knapp fünf Kilometer nordnordöstlich von Kindberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag und damit in der in Österreich „gefährlichsten“ Zone 4, erklärte Hausmann. Dort habe im Jahr 1267 auch ein Beben mit einer Magnitude von 5,4 stattgefunden.

Wenige Schäden an der Oberfläche

Die Intensität der beiden Erdbeben vom Gründonnerstag wurde noch nicht ermittelt. Sie basiere auf den Angaben der Bevölkerung und hänge mit der Tiefe des Herdes zusammen, so Hausmann. Je näher an der Oberfläche, desto stärker werden die Beben gespürt. Bei der ersten Auswertung nach der Erschütterung wurde der Herd näher an der Oberfläche lokalisiert, weshalb mit mehr Schäden gerechnet wurde. Die aktuellen Daten mit einer Tiefe von elf Kilometern passen nun zu den schwachen Schadensmeldungen, sagte der Experte von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Rund 700 nutzten Wahrnehmungsformular

Rund 700 Österreicher haben bisher über das Wahrnehmungsformular des Erdbebendienstes Meldung über die beiden Beben sowie das Nachbeben gemacht. Zwei bis drei Bewohner beschrieben Haarrisse im Verputz in den Ecken der Räume, Risse in Fassaden oder Vergrößerungen bei schon bestehenden Rissen im Mauerwerk. Viele andere berichteten von schwankenden Möbeln oder umgefallenen Gegenständen, so der Experte. Bis nach Wien waren die Erschütterungen zu spüren und da vor allem in Hochhäusern, die auch bei schwachen Erdbeben in den oberen Stockwerken teils deutlich schwanken können.

Bei der Landeswarnzentrale (LWZ) Steiermark gingen seit den Beben 80 bis 100 Anrufe ein, sogar noch am Karfreitag riefen manche an. „Viele fragten, was das war oder was da so gewackelt hat“, sagte Gerhard Zach. Die Menschen werden auf die Internetseite des Erdbebendienstes verwiesen, wo sie ihre Wahrnehmungen darstellen können.

Link: