Wind und Regen: Feuerwehren im Dauereinsatz

Starke Windböen haben in der Steiermark die Einsatzkräfte seit Donnerstag auf Trab gehalten. Am Freitag kamen dann auch noch Regenfälle dazu. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz - am Nachmittag ließ der Regen vielerorts nach.

Rund 1.500 Feuerwehrleute standen in der Steiermark - vor allem im Raum Graz, im Mürztal und in der West- und Oststeiermark - in der Nacht auf Freitag im Einsatz. Zunächst beschäftigte sie der Sturm, der stark war, aber weniger stark, als zunächst befürchtet worden war. Die höchste Windspitze in der Steiermark wurde von der ZAMG am Freitag mit 140 km/h auf dem Schöckl gemessen. Auf den Sturm folgte der Regen - und mit ihm kamen Murenabgänge und Überflutungen.

Keine Entspannung im Ausseerland

In den Nachmittagsstunden regnete es am Freitag allein in Altaussee 50 Liter pro Quadratmeter - dort war gegen 16 Uhr noch keine Entspannung der Lage in Sicht. Im Ausseerland wurden bis Samstagnachmittag laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik noch rund 70 Liter Regenwasser erwartet.

Große Probleme im Ennstal

Rund 40 bis 50 Liter Niederschlag waren es am Freitagnachmittag auch im Ennstal. Dort gab es auch große Probleme durch Murenabgänge. Die Ennstalstrasse im Bereich Stainach war auf einer Länge mehr als 50m nach einem Murenabgang mit Schlamm bedeckt und für den Verkehr total gesperrt. Auch die ÖBB-Bahnstrecke durch das Ennstal war gesperrt.

Aufräumung Mure Ennstal

APA/BFV LIEZEN/SCHLÜSSLMAYR

Aufräumarbeiten nach einem Murenabgang im Ennstal

Häuser in Eisenerz und Johnsbach evakuiert

Auf der Planneralm spürte man den heftigen Niederschlag auch - hier fiel von Donnerstag auf Freitag ein Meter Neuschnee. In Eisenerz im Bezirk Leoben traten durch Verklausungen mehrere Bäche über die Ufer. In Eisenerz und auch in Johnsbach mussten zwei Häuser aus Sicherheitsgründen wegen drohender Hangrutschungen geräumt werden. Laut Landeswarnzentrale waren die Pegelstände der Flüsse am späteren Nachmittag aber wieder im Sinken begriffen.

Motorradunfall in Hartberg-Fürstenfeld

In Neudau kam ein 28-jähriger Güssinger am frühen Freitagnachmittag durch eine Windböe mit seinem Motorrad zu Sturz und wurde schwer verletzt. Er war mit etwa 100 km/h auf der L 435 in Richtung Limberg unterwegs, als der Windstoß die Maschine vor einer Kurve erfasste. Der 28-Jährige kam von der Fahrbahn ab und stürzte. Er erlitt schwere Verletzungen und wurde von der Rettung in das LKH Hartberg eingeliefert.

Entspannung im Osten

Im Osten des Landes entspannte sich die Lage am Freitagnachmittag langsam. Hier waren zwar noch zahlreiche Feuerwehren bei Aufräumarbeiten im Einsatz, der Regen ließ aber nach.

Strommonteure im Großeinsatz

Schon am Donnerstag hatte Sturmtief „Yvette“ dafür gesorgt, dass in rund 4.000 steirischen Haushalten der Strom ausfiel - mehr dazu in Sturm „Yvette“: Tausende Haushalte ohne Strom. Auch Freitagfrüh waren noch rund 1.000 Haushalte ohne Strom, vor allem im Raum Graz. Seit Donnerstagmittag waren 150 Monteure der Energie Steiermark im Dauereinsatz. Sie hätten die Lage bereits entspannt, sagte Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik. Freitagmittag waren die allermeisten Kunden wieder am Netz.

Baum auf Stromleitung

Energie Steiermark

Vor allem der starke Wind sorgte in der Nacht auf Freitag für Probleme. Immer wieder stürzten Bäume auf Stromleitungen. Die Feuerwehren waren im Mürztal, in der Ost- und Weststeiermark und vor allem im Raum Graz im Einsatz, sagte Thomas Maier vom steirischen Landesfeuerwehrverband. Haupteinsatzgebiete seien Freitagvormittag der Osten und der Südosten von Graz gewesen, wobei die häufigsten Alarmierungen Windwurf betrafen. Auch im Raum Hartberg und Bruck-Mürzzuschlag häuften sich die Einsätze.

Muren, Überschwemmungen, Sperren

Aufgrund der Aufräumarbeiten und des Freitagfrüh einsetzenden Regens kam es immer wieder zu Straßensperren, kleine Muren gingen ab. Starke Regenfälle führten laut ÖAMTC besonders in den Regionen Eisenwurzen und Hochschwab zu mehreren Straßensperren. Teils gingen auf den Verbindungen Muren ab, teils wurden Straßenabschnitte überschwemmt. Auf der Tauplitz gab es einen halben Meter Neuschnee, auf dem Dachstein-Gletscher einen Meter Neuschnee.

Am frühen Freitagnachmittag wurde die Ennstalbundesstraße (B320) bei Stainach gesperrt. Die Hochschwabstraße (B24) war zwischen Weichselboden und Kläfferbrücke gesperrt, die Veitscher Landesstraße (L102) zwischen Veitsch und Turnau, die Gleichenberger Straße (B66) zwischen Bad Gleichenberg und Feldbach und die Eisenauerstraße (L423) zwischen Schäffern und Tanzegg. Die B21 war zwischen Mariazell und Terz wegen Hochwassers zur Gänze gesperrt. Die B23 war zwischen Terz und Frein aufgrund eines Murenabganges zur Gänze gesperrt.

Kläranlage in Turnau überflutet

Auch Turnau im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag war von den starken Regenfällen stark betroffen. Die Kläranlage wurde überflutet, eine Großpumpe zur Umleitung des Wassers wurde angefordert. „Die L102 ist gesperrt, es sind zwei Muren abgegangen. Weitere Muren sind zu erwarten, 20 Mann mit vier Fahrzeugen sind im gesamten Gemeindegebiet im Einsatz“, so der Kommandant der Feuerwehr Turnau, Bernd Fladischer. Aus dem Hinterland komme viel Wasser, weitere Überschwemmungen seien nicht ausgeschlossen, sagte Fladischer Freitagmittag.

Dach abgedeckt

Feuerwehr

Flachdach in Graz abgedeckt

In Salla im Bezirk Voitsberg wurde ein Kamin vom Dach eines Hauses geweht und stürzte auf einen Spielplatz. Verletzt wurde niemand. Auch Graz blieb von Sturmschäden nicht verschont. Donnerstagnachmittag musste die Feuerwehr zu einem Einsatz in Graz-Eggenberg ausrücken, wo rund 600 Quadratmeter Flachdach eines Reihenhauses von einer Sturmböe abgedeckt und in den Hof geworfen wurde.

Umstürzende Bäume trafen Autos

In Klausen im Bezirk Südoststeiermark fielen Donnerstagnachmittag Bäume während des Sturmes auf zwei Pkws. Zunächst wurde ein Auto während der Fahrt von einem umstürzenden Baum getroffen. Die Polizei wurde gerufen. Wenig später traf ein entwurzelter Baum das abgestellte Polizeiauto. Die Autos wurden schwer beschädigt, verletzt wurde niemand.

Maibaumbergung Graz

Feuerwehr

Maibaum in Graz abgebaut

Auswirkungen hatte der Sturm auch auf diverse Veranstaltungen: Der Grazer Businesslauf wurde auf Montag verschoben, der Hauptplatz musste vorübergehend gesperrt werden, weil der Maibaum von der Feuerwehr gesichert werden musste. Zumindest der Wipfel des Maibaums drohte abzubrechen, die Gefahr für Passanten erschien zu groß. Daher wurde der Maibaum von der Feuerwehr geborgen und auf dem Platz abgelegt - am Wochenende soll er wieder aufgestellt werden.

Probleme auch anderswo

Bereits am Mittwoch war in Unterpurkla das Auto einer 18-Jährigen von einer Windböe erfasst und in einen Acker getragen worden - mehr dazu in Windböe trug Auto von Straße - Frau verletzt. Auch im Burgenland, in Kärnten und vor allem im Niederösterreich sorgte das Wetter für große Probleme - mehr dazu in Dauerregen sorgt für Überflutungen (news.ORF.at).

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