Grazer Forscher entschlüsselten Kernöl-Code

Forscher der Joanneum Research haben aus der Kombination mehrerer Methoden ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Herkunft von Kürbiskernen günstig und verlässlich nachweisen lässt. Nun will man die Produzenten überzeugen.

Laut einer Studie des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) im Jahr 2012 stammten nur 13 von 30 getesteten Kürbiskernölen mit Sicherheit aus Österreich; man vermutete, dass Kerne etwa aus China oder Russland im Spiel waren.

Zur Abgrenzung von den „schwarzen Schafen“ unter den Kürbiskernölproduzenten startete ein Team aus Umweltanalytikern und Statistikern der Joanneum Research damals ein Forschungsprojekt: Im Fokus stand vor allem eine bessere Methode zum Herkunftsnachweis von Kürbiskernöl mit der geschützten geografischen Angabe „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“.

Effizienz durch Methoden-Kombination

„Einzelne analytische Verfahren für die Zuordnung der Kürbiskerne sind leicht angreifbar, teils lässt sich damit die Herkunft nur zu 60 Prozent bestimmen“, so Hermann Katz von der JR-Forschungsgruppe „Statischtische Anwendungen“.

Kürbis und Kürbiskerne

APA

Joanneum Research macht den Herkunftsnachweis von Kürbiskernen leichter

Trefferquote von fast 95 Prozent

Aus diesem Grund habe man unterschiedliche Analyseverfahren kombiniert: „Die Ergebnisse zeigen, das dieser Ansatz zielführend ist. In der Kombination von drei analytischen Verfahren und der Kopplung mathematischer Modelle haben wir eine Trefferquote knapp unter 95 Prozent erreicht“, so der Projektleiter.

Dazu werden die Bestimmung der isotopischen Signaturen der Elemente Wasserstoff und Kohlenstoff aus den Kürbiskernölen, der „Fingerabdruck“ der seltenen Erdelemente in Öl- und Bodenproben des Anbaugebietes sowie eine Kernspinresonanzspektroskopie des Öls herangezogen.

Für Stichproben sehr gut brauchbar

„Die ökonomisch beste Variante ist die Kombination von Isotopenanalytik und Kernspinresonanzspektroskopie, die es noch immer auf eine Trefferquote von rund 93 Prozent bringt", so Katz - eine solche Analyse schlage sich mit 200 bis 300 Euro“ zu Buche.

„Vollkontrollen werden sicher nicht finanzierbar sein, wohl aber hat man jetzt ein gutes Instrument für Stichprobenkontrollen in der Hand“, so der Forscher. Laut eigenen Aussagen befindet er sich in Verhandlungen mit Landwirtschaft und Politik, um das Verfahren sobald wie möglich in der Praxis umzusetzen.

Links: