EU-Wahl: Die Steiermark in Brüssel
Hinter den Glasfassaden der EU-Gebäude in Brüssel arbeiten Menschen aus ganz Europa – darunter auch Peter Kaltenegger, der schon seit vielen Jahren in der EU-Hauptstadt tätig ist: Er arbeitet seit 2001 in der Generaldirektion Landwirtschaft und ist dort für die ländliche Entwicklung für Deutschland, Österreich und Slowenien zuständig.
ORF
Die steirischen Spitzenkandidaten zur EU-Wahl:
Jedes Wochenende nach Hause
Auch wenn Kaltenegger schon lange in Brüssel ist, die Verbindung nach Hause hat er nie verloren: „Ich fliege eigentlich seit 2001 fast jedes Wochenende nach Hause - das heißt, Montagfrüh um 2.30 Uhr aufstehen, nach Wien fahren und den Flieger nehmen. Ich bin dann um 9.30 Uhr hier im Büro, und am Freitag gehe ich um 18.00 Uhr aus dem Büro und bin dann um 1.00 früh zu Hause in der Steiermark. Meine Frau und ich haben eine große Familie mit sechs Kindern, die leben im Murtal. Das ist schon ein langer Weg, aber das ist es mir wert.“
EU besser als ihr Ruf
Kaltenegger findet es schade, dass die EU in der Steiermark oft sehr negativ wahrgenommen wird, kann sich hier aber eine Änderung des Bewusstseins vorstellen: „Ich glaube, es wäre möglich, weil für Österreich sehr viel gemacht wird. Österreich kriegt etwa 11,3 Milliarden Euro, davon gehen 9,8 Milliarden in die Landwirtschaft, sprich in die Regionen. Was geschen müsste, ist, dass man einfach ehrlicher ist, dass man sagt okay, dass ist ein EU-Projekt.“
Viele engagierte Menschen für Projekt Europa
Mehr Ehrlichkeit und bessere Aufklärungen darüber, was in Brüssel passiert, hält auch die Grazerin Eva Nussmüller für wichtig - sie arbeitet in der EU-Regionalpolitik und leitet ein Projekt, in dem die Zukunft des Donauraumes geplant wird: „Diese Kritik kennt man eh gut, dass man nach Brüssel fährt, was verhandelt und dann heimfährt und sagt, um Gottes Willen, was wurde da verhandelt. Das ist unglaublich schade, weil hier sehr gute Dinge passieren. Meine persönliche Erfahrung ist die, dass es hier unglaublich engagierte Leute gibt, die für dieses ‚Projekt Europa‘ täglich rennen.“
ORF
Koordination des internationalsten Flusses der Welt
Fasziniert ist Nussmüller auch von ihrem Arbeitsbereich: „Die Donau ist ja mit 3.000 Kilometern ein irre langer Fluss - der zweitlängste in Europa und der internationalste der Welt - er fließt durch die meisten Länder - und da braucht es einen irrsinnigen Koordinierungsbedarf. Wenn man sich die Schifffahrt anschaut, braucht das eine Instandhaltung der Donau als Wasserstraße, und es braucht auch eine Modernisierung der Häfen, eine moderne Verlinkung zum Straßen- und Schienennetz, damit das für die Unternehmen interessant ist, und genau so etwas machen wir.“
ORF
EU gestaltet viele Gesetze für Österreich
Auch Herwig Kaiser ist es wichtig, dass die Menschen mehr darüber erfahren, was in der EU passiert - er arbeitet im Kabinett des Parlamentspräsidenten als dessen Berater: „Ein großes Anliegen für mich ist es, einfach dafür zu werben und sichtbar zu machen, was auf europäischer Ebene alles bewegt wird, das direkte Auswirkungen auf Österreich hat. Tatsächlich werden bis zu 80 Prozent der österreichischen Gesetze in Europa gestaltet.“
Mehr zum Thema EU-Wahl:
- Forschung bangt um Fördergelder
- Steirische Lehrlinge erobern Europa
- Mehr Stellen - mehr Arbeitslose
- Euro für Experten kein „Teuro“
- Landwirtschaft setzt auf Qualität
- Wirtschaft gewinnt durch Exporte
- Regionale Stärkung durch EU-Gelder
Links:
- Alle Infos zur EU-Wahl (news.ORF.at)
- Die Hintergründe zur EU-Wahl (news.ORF.at)