Ansturm auf Pflegeheime nach Aus für Regress?

Nachdem der Landtag am Dienstag das Pflegeregress-Aus beschlossen hat, stellt sich die Frage nach den Auswirkungen. Der Gemeindebund rechnet mit größerer Auslastung der Pflegeheime, die Wirtschaftskammer erwartet keinen Ansturm.

Einstimmig beschloss der Landtag am Dienstag das Aus für den Pflegeregress, die Steiermark ist das letzte Bundesland, das den Pflegeregress wieder aufhob - mehr dazu in Landtag schafft Pflegeregress ab. Nun stellt sich die Frage, ob das Ende des Regresses zu einem Ansturm auf die Pflegeheime führen wird.

Dirnberger: Das freut die Heimbetreiber

ÖVP-Gemeindebundpräsident Erwin Dirnberger ist überzeugt, dass die Auslastung der steirischen Pflegheime mit dem Wegfall des Regresses unweigerlich steigen werde: „Wir rechnen mit zehn Prozent, das sagen mir meine Kollegen, die da federführend in Sozialhilfeverbänden oder als Heimleiter tätig sind, dass diese Auslastung steigen wird. Das freut die Heimbetreiber - ob privat, gemeinnützig oder öffentlich, ganz egal, damit ist auch größere Wertschöpfung gegeben“, so Dirnberger.

WK: Qualität der Betreuung wird steigen

Martin Hoff, Fachgruppenobmann der Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer Steiermark, erwartet dagegen keinen großen Ansturm auf die Pflegeheime: „Einen Ansturm wird es sicher nicht geben. Die Unterbringung in einem Pflegeheim unter Bezuschussung durch das Land Steiermark ist ja an bestimmte Bedingungen geknüpft - insbesondere muss zumindest eine Pflegestufe vier vorliegen, und das ist doch schon ein ganz erheblicher Bedarf.“

Hoff glaubt, dass es künftig in den Pflegeheim qualitativ zu einer besseren Betreuung kommen wird, denn, so Hoff, „ab Pflegestufe vier oder höher stellt schon einen so hohen Stundenaufwand dar, der im privaten Umfeld ja nur sehr schwer und von vielen eigentlich nicht vollständig erbracht werden kann“.

Rund 210 Pflegeheimstandorte gibt es in der Steiermark, drei Viertel werden von privaten oder privatgemeinnützigen Trägerorganisationen betrieben.

Genaue Erhebung gefordert

Was den Ist-Zustand der Pflegeheime betrifft, fordert Hoff von der Politik bzw. den Fachabteilungen eine genaue Erhebung, „dass man einmal wirklich weiß, wie viele Pflegebetten stehen an einem bestimmten Stichtag als belegbar zur Verfügung, wie viele Betten von denen, die zur Verfügung stehen, sind dann tatsächlich belegt, wo gibt es Bettenreserven. Das wird regional gesehen in der Steiermark sicher unterschiedlich sein“.

Darauf aufbauend werde man dann einen Bedarfsplan mit einem Zeithorizont von bis zu 15 Jahren erstellen müssen, so Hoff. Das Regress-Aus bezeichnete Hoff als richtigen Schritt.