Red Bull verschönert und spart Steuern

Für den Grand Prix hat sich die Region Murtal herausgeputzt. Anrainer renovierten ihre Häuser und Gärten für fünf Millionen Euro - zur Verfügung gestellt von Red Bull. Weniger großzügig zeigte sich der Konzern hingegen bei den Abgaben an die Gemeinde.

Nicht Boliden, sondern Motorsägen und Mischmaschinen waren in den vergangenen Wochen in Spielberg zu hören. Im Rahmen des von Dietrich Mateschitz initiierten Projekts „Werkberg“ wurde gewerkelt, so Mateo Bertani, Besitzer eines Hauses nahe dem Red Bull Ring: „Die Stimmung ist gut, die Leute sind konzentriert auf Renovierungen - überall. Es ist ein Wahnsinn, was die alles aufgeführt haben.“ Neben Bertani erhielten fast 5.000 andere Familien Geld - etwa für Baumaterial und Farbe. Weiters stellt Red Bull 1.000 Fahrräder für den Tourismus zur Verfügung, die ersten hat Flatschach, eine kleine Nachbargemeinde von Spielberg, bekommen.

Probleme wegen Pfuscherei

Etwas getrübt wird die Freude mancher durch Aktivitäten der Finanzpolizei, so Alois Pichler, Bürgermeister von Flatschach: „Mateschitz hat das Renovierungsmaterial zur Verfügung gestellt, und viele haben das nicht mit Firmen abgehandelt, sondern mit Pfuschpartien oder mit Freunden. Und wenn Profis im Pfusch gearbeitet haben, könnte es da möglicherweise ein Nachspiel geben.“

„Mateschitz ist halt großzügig“

Manche vermuten, Red Bull wolle mit dieser Freigiebigkeit gute Stimmung erzeugen und vor dem lauten Grand-Prix-Wochenende Kritiker besänftigen. Pichler bezweifelt das: „Die Kritiker, die wir in unserer Gegend haben, sind mit so etwas sicher nicht zu besänftigen.“ Ring-Anrainer Heimo Berger hat ohnehin eine andere Theorie zum Ansatz von Mateschitz: „Der ist halt großzügig. Und bevor er das dem Vater Staat an Steuern zahlt, denkt er sich, wenn er es den Österreichern gibt, ist es nicht verloren.“

Land soll Streit über Abgaben schlichten

Allerdings weigerte sich Red Bull bisher, die von der Gemeinde Spielberg geforderte Lustbarkeitsabgabe auf die Grand Prix-Eintrittskarten zu bezahlen, kritisiert KPÖ-Gemeinderat Erich Wilding: „Der Finanzreferent hat gesagt, das wären ungefähr vier Millionen Euro.“ Die Gemeinde habe ohnehin ein viel günstigeres Angebot gemacht, das jedoch von Red Bull auch ausgeschlagen wurde. Nun soll das Land Steiermark den Steuerstreit zwischen dem Mäzen und der Gemeinde schlichten.

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