Fusion von Apple-Chip-Lieferanten abgesagt
Die beiden Zulieferer, deren Chips unter anderem in Smartphones von Apple und Samsung verbaut sind, konnten sich nicht im Sinne einer Fusion einigen. Die Gründe für das Scheitern blieben vage. Es seien trotz „intensiver Verhandlungen“ keine annehmbaren Bedingungen erzielt worden, erklärte der deutsch-britische Chiphersteller Dialog Semiconductor in London. ams mit Sitz in Unterpremstätten im Süden von Graz bestätigte dies nach Dialog.
Frist für Übernahmeangebot vorbei
ams hätte bis 24. Juli ein verbindliches Übernahmeangebot vorlegen müssen. Das steirische Unternehmen habe aber nicht mehr die Absicht, ein Angebot für Dialog Semiconductor zu machen. Nach britischem Recht darf ams nun sechs Monate lang nicht für den deutsch-britischen Branchenkollegen bieten. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ wird ams auch kein Übernahmeangebot vorlegen, solange nicht ein Dritter Dialog kaufen will.
Uneinigkeiten über Preis
Knackpunkt dürfte der Preis gewesen sein. Laut einem früheren Bericht der „Financial Times“ soll Dialog eine Prämie von zehn Prozent gefordert haben. ams dagegen soll argumentiert haben, dass die erwarteten Synergien allein schon Grund genug für die Verschmelzung seien. Laut „FT“ liefen die Gespräche seit einigen Monaten. Dem Bericht zufolge war man sich schon einig, dass ams künftig den Aufsichtsratschef stellt und Dialog den Vorstandsvorsitzenden.
Das gemeinsame Unternehmen hätte in der Schweiz an der Zürcher Börse gehandelt werden sollen, wo derzeit ams notiert. An der Börse kommen ams und Dialog derzeit auf einen Wert von jeweils rund 1,7 Mrd. Euro. Nach dem Bekanntwerden der Fusionspläne waren die Aktien von ams und Dialog deutlich in die Höhe geschnellt, doch letztlich wieder gesunken.
Synergiepotenzial nicht realisiert
Analysten hatten einen Zusammenschluss von ams und Dialog als sinnvoll erachtet, da sich die Produkte und Märkte beider Unternehmen ergänzten. Für den Analysten Bernd Laux von Kepler Cheuvreux ist das Scheitern des Deals aber „keine Katastrophe“. Das Synergiepotenzial könne nun aber nicht realisiert sein, bedauert Laux. Zu den Synergien wäre auch eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber mächtigen Kunden wie Apple und Samsung hinzugekommen.
Generell sind große Zusammenschlüsse in der Chipbranche eher selten. Investoren fiebern zwar seit Jahrzehnten auf eine Stärkung von Fusionen hin, doch die Schwankungsanfälligkeit des Geschäfts und die Eigentümlichkeiten der Branche haben große Fusionen bisher verhindert.