Hepatitis: Immer mehr Patienten mit Spätfolgen

Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages gibt es positive und weniger gute Nachrichten: Die Zahl der Neudiagnosen geht zurück, in der Leberambulanz des LKH Graz werden aber vermehrt Menschen behandelt, die an Spätfolgen leiden.

Hepatitis-C

ORF

Österreichweit gibt es rund 28.000 Hepatitis C-Infizierte, in der Steiermark gibt es rund 1.000 diagnostizierte Fälle

Hepatitis ist ein Virus, der die Leber zunächst meist unbemerkt schädigt; wird die Krankheit chronisch, kann das in weiterer Folge zu einer schweren Schädigung der Leber oder sogar zu Leberkrebs führen.

Kontrollierbar, heilbar

Ist der Hepatitis B-Virus einmal im Körper, dann bleibt er auch dort; er ist aber gut kontrollierbar, und man kann sich mit einer Impfung schützen. Gegen den Hepatitis C-Virus gibt es zwar keine Impfung, aber Hepatitis C ist heilbar: Durch eine Therapie könne der Virus komplett eliminiert werden, sagt Rudolf Stauber, Spezialist für Hepatologie im LKH Graz.

Neue Substanz ist sehr teuer

Anfang des Jahres wurde eine neue Substanz zugelassen. Die Verträglichkeit sei sehr gut, wären da nicht die hohen Kosten, so Stauber: „Das Problem ist, dass diese neuen Medikamente sehr teuer sind, eine Therapie kostet rund 100.000 Euro. Das kann sich selbst ein reiches Land wie Österreich nicht für alle 10.000 Patienten in Österreich leisten, die diagnostiziert sind.“

Altlasten aufarbeiten

Im LKH Graz bekommen derzeit 19 Patienten die neuen Medikamente. Hepatitis C ist nur durch Blut übertragbar. In den 70er- und 80er-Jahren haben sich viele Menschen durch Blutkonserven infiziert; erst Anfang 1990 wurde Hepatitis C bekannt - jetzt müsse man diese Altlasten aufarbeiten, so Stauber.

„Ein weiterer wichtiger Übertragungsgrund der Hepatitis C sind Drogen: Das Needlesharing, das gemeinsame Verwenden von verunreinigten Nadeln, ist nach vor Praxis und führt dazu, dass in Graz zum Beispiel 30 Prozent aller Drogenpatienten mit Hepatitis C infiziert sind“, so Stauber.

Zuzug und Reisemitbringsel

Hepatitis B wird über Blutkontakt und über Geschlechtsverkehr übertragen. Die Hälfte der Hepatitis B-Patienten im Grazer LKH seien Migranten, so Stauber: „Hepatitis B ist im Zunehmen durch den Zuzug von Migranten, die von Kind an infiziert sind - Einwanderer aus der Türkei, asiatischen oder afrikanischen Ländern.“

Hepatitis A sei meist ein Reisemitbringsel, etwa durch verunreinigtes Wasser, so der Hepatologe - er rät deshalb bei Fernreisen zu einer Impfung.

Vorsorgeuntersuchungen

Der erste Weg, um Hepatitis frühzeitig zu erkennen, sei der Weg zur Vorsorgeuntersuchung, bei der die Leberwerte getestet werden, so der Experte. Den Gipfel der Hepatitis-Erkrankungen hat man in Österreich vor rund neun Jahren erreicht, bei entsprechender Behandlung könnte sich die Zahl der Neuerkrankungen bis 2030 halbieren.