Integration: Viel Zustimmung für Deutschklassen

Eigene Sprachklassen mit intensivem Deutschunterricht - steirische Eltern- und Schülervertreter sowie der Landesschulrat befürworten ein solches Modell, damit Schüler mit Migrationshintergrund leichter ausreichend Deutsch lernen.

Fast ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung verfügt über einen Migrationshintergrund - das ist eines der Ergebnisse des Integrationsberichts 2014 - mehr dazu in Jeder Fünfte hat Migrationshintergrund (news.ORF.at). Bei den Deutschkenntnissen allerdings hakt es: Im normalen Schulalltag seien Sprachkenntnisse oft nicht zu erlangen, heißt es - mehr dazu in Vorbereitungsklassen für „Quereinsteiger“ (news.ORF.at)

Landesschulsprecher: „Ein Jahr durchaus sinnvoll“

In Schulklassen mit einer großen Zahl an Deutsch sprechenden Kindern sei ein funktionierender Sprachunterricht für Schüler mit Migrationshintergrund kein Problem, sagt der steirische Landesschulsprecher Stefan Wagner, aber „es gibt in Graz einige Neue Mittelschulen, so wie die Neue Mittelschule St. Andrä, wo sich die Lehrer unendlich schwer tun mit dem hohen Migrantenanteil und den schlechten Deutschkenntnissen. Um Deutsch zu lernen, halte ich da ein Jahr lang eine eigene Sprachklasse für durchaus sinnvoll“, so Wagner.

Ähnlich sehen es die steirischen Elternvertreter - etwa Ilse Schmid, Präsidentin des Landesverbandes der Elternvereine: „Wir befürworten die Chance für Kinder, einmal ordentlich Deutsch zu lernen. Das könnte und sollte durchaus in einer Art Kooperationsklasse passieren.“

Landesschulrat: Crashkurse & flexible Differenzierung

Denn das Schlimmste sei, wenn ein Kind den Lehrer schlichtweg nicht versteht, sagt Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner: „Im Regierungsprogramm steht, für Kinder mit Sprachförderbedarf sollen verpflichtende sprachliche Intensivkurse eingerichtet werden, und wir arbeiten auch danach. Wir sind dafür, dass es temporäre Crashkurse gibt, aber gleichzeitig sind wir auch für eine flexible Differenzierung.“ Das heißt, in Fächern wie Bildnerische Erziehung, Sport, Werken oder Musikerziehung könnten die Kinder sehrwohl in normale Klassen integriert werden, so Meixner.

Vollath warnt vor Ausgrenzung

Vor einer Ausgrenzung junger Menschen warnt hingegen Integrationslandesrätin Bettina Vollath (SPÖ): Auf der einen Seite sei wichtig, „die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen, auch durchaus in Intensivkursen, möglichst rasch Deutsch zu erlernen, aber auf der anderen Seite darf man dabei keine Situation riskieren, die danach ausschaut, dass man junge Menschen aus Gemeinschaften ausschließt“, so Vollath.