Trend zu Zustellung mit Lastenrädern

Auch Wirtschaftsverkehr kann per Rad, genau genommen per Lastenrad, abgewickelt werden. Ein Grazer EU-Projekt will nun in den nächsten drei Jahren „Delivered by Bike“ - also zugestellt mit dem Fahrrad - zu einem Markenzeichen machen.

In Großstädten entwickelt sich die Zustellung per Fahrrad zu einem Trend: So gibt es etwa in Wien bereits Anbieter, die Supermarkteinkäufe per Fahrradboten liefern. In Graz wiederum erfährt ein von der Grazer Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM) gesteuertes EU-Projekt („Cyclelogistics“) derzeit ein Follow-up.

Oft schon fixer Bestandteil im Verkehrsgeschehen

Wie die Evaluierung von „Cyclelogistics“ zeigte, kamen durch das Projekt mehr als 500 Lastenräder auf die Straße, davon 34 in Graz, 3.000 Personen testeten den Einkauf mit dem Fahrrad, als Partizipant konnte u.a. Spar gewonnen werden. In diesem speziellen Fall konnten sich die Kunden Räder ausborgen. „Was als belächelte Nischengeschichte anfing, ist heute in vielen europäischen Städten Bestandteil von Lebensstil im Verkehrsgeschehen“, fasst Koordinator Karl Reiter zusammen.

Lastenfahrrad

Cyclelogistics/Mikael Colville-Andersen

In Großstädten entwickelt sich die Zustellung per Fahrrad zu einem Trend

Großes Potential

Das bis 2017 anberaumte Folgeprojekt „Cyclelogistics ahead“ hat stärker den Wirtschaftsverkehr im Fokus: Mit dabei sind Kommunen, Unternehmen, Consultants und Logistiker etwa in Cambridge, Mailand, Prag und Budapest. Dass Transportalternativen dieser Art inzwischen auch von großen Logistik-Playern ernst genommen werden, zeigt der Einstieg von DHL.

Laut Berechnungen könnten rund die Hälfte der Gütertransporte in den Städten auf das Fahrrad verlagert werden, von diesem Potenzial ist wiederum ein Drittel Wirtschaftsverkehr: „Das betrifft einerseits die Güterzustellung, andererseits aber auch Dienstleistungen mit Transportbedarf“, skizziert Reiter die Zielgruppen. Um etwa gegenüber den Radherstellern besser, weil gemeinsam, Verbesserungsbedarf artikulieren zu können, schlossen sich kürzlich 150 Cyclelogistics-Unternehmen zu einem europäischen Dachverband zusammen.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Wie bei Verkehrsmaßnahmen generell, sind es nicht nur Push-, sondern auch Pull-Maßnahmen, die nachhaltige Veränderungen einleiten: „Wichtig sind die Rahmenbedingungen, für die in erster Linie die Städte zuständig sind: Gebietsmäßige und/oder zeitliche Verkehrsbeschränkungen in der City sind klarerweise förderlich für den Lieferverkehr per Rad“, so Reiter. Ein Nahziel sei die Einrichtung von Mini-Umschlagzentren, eventuell auch mobilen Containern, wo Waren von Fahrradzustellern für das letzte Stück der Transportkette ins Zentrum übernommen werden.

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