Asyl: Diakonie mit neuem Lösungsansatz

Nach dem Aufnahmestopp im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen sucht das Innenministerium Ersatzquartiere - in einem ersten Schritt werden Kapazitäten angemietet. Die Diakonie Steiermark lässt mit anderen Lösungsansätzen aufhorchen.

Bestehende Kapazitäten werden ausgebaut, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP); außerdem habe Verteidigungsminister Gerald Klug eingewilligt, dass die Kaserne Linz-Ebelsberg in Oberösterreich für die befristete Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könne - mehr dazu in Von Privatquartieren bis zur Kaserne (news.ORF.at).

Über 60 Flüchtlinge untergebracht

Mit völlig anderen Lösungsansätzen lässt nun die Diakonie Steiermark aufhorchen. Seit Juli 2004 engagiert sich das Diakoniewerk in der Betreuung von Flüchtlingen; im ehemaligen Bildungshaus der evangelischen Superintendentur Steiermark in Deutschfeistritz finden zurzeit 33 im Familienverband lebende sowie 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein Zuhause auf Zeit.

Integrationsmaßnahmen intensivieren

In Deutschfeistritz verbringen die Flüchtlinge die Wartezeit bis zum positiven Bescheid ihres Asylantrages bzw. bis zum Erreichen der Volljährigkeit. Für Ilse Hierzer von der Flüchtlingshilfe Deutschfeistritz ist die Verweildauer der Flüchtlinge in der Grundversorgung aber zu lange. Dafür gäbe es mehrere Gründe: „Das eine ist, dass sie nicht arbeiten dürfen, das heißt, sie sind auf die Grundversorgung angewiesen. Hätten sie eine Arbeitserlaubnis, könnten sie arbeiten gehen, Geld verdienen und somit privat wohnen. Dann hätte ich schon wieder freie Plätze in einem Grundversorgungsquartier“, sagt Hierzer. Weiters meint sie, man müsse die Integrationsmaßnahmen intensivieren, damit diese Menschen möglichst schnell selbsterhaltend sein könnten.

Deutsch-Kurse und Begleitung gefragt

Daher fordert Hierzer, Flüchtlingen mit qualifikationsfördernden Maßnahmen einen schnelleren Start in ein normales Leben in Österreich zu ermöglichen: „Das heißt Maßnahmen, dass die Menschen schneller Deutsch lernen, dass sie Arbeitsplätze bekommen und Unterstützung bei der Arbeitssuche.“ Außerdem seien laut Hierzer Begleitung bei der Arbeit oder Lehrstellenvermittlung unter anderem sehr wichtige Maßnahmen für die richtige Integration der Flüchtlinge.

Prinzipiell spricht sich Hierzer aber gegen Massenlager wie in Traiskirchen aus - dort seien die ohnehin traumatisierten Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht. Sie fordert kleinere Einheiten.

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