Weniger Gemeinden - weniger Tourismusverbände
Bei den Tourismusverbänden habe man die Gemeindestrukturreform schon vorweggenommen, so Ingo List, Leiter des Referats Tourismus im Land: Seit Jahren werden größere Einheiten geschaffen, dadurch würden die Regionen noch schlagkräftiger werden.
Weniger, dafür größere Einheiten
Mit 1. Jänner 2015 wird es statt 50 nur mehr 36 mehrgemeindige Tourismusverbände geben, aus den übrigen 14 werden Einzelverbände, weil die dazugehörigen Gemeinden zusammengelegt werden, etwa der Tourismusverband Bad Radkersburg und Umgebung oder Krakautal; auch die Zahl der Einzelverbände reduziert sich auf 84.
Bei vielen Tourismusverbänden kommt es zu Verschiebungen, etwa im Jogl- und Almenland: Birkfeld liegt im Jogland, Koglhof im Almenland, die beiden Gemeinden werden zusammengelegt und müssen sich entscheiden, welchem Tourismusverband sie künftig angehören.
Gute Erfahrungen in Trofaiach
Bereits mit 2013 schlossen sich die obersteirischen Gemeinden Gai und Hafning freiwillig mit Trofaiach zusammen - sie gehören nun alle zum Tourismusverband Herzbergland, der das Prozedere, das im neuen Jahr auf alle Verbände zukommt, bereits erledigt hat - und das ohne Probleme, wie Obmann Rudolf Tischhart bestätigt: „Im speziellen Fall hat die Fusion die Gemeinden Trofaiach, Gai und Hafning in der Obersteiermark betroffen, und Gai und Hafning sind hier weggefallen und haben mit der Stadt Trofaiach fusioniert, und somit sind diese beiden Gemeinden auch von unserem Tourismusverband Herzbergland hinausgefallen. Das hat aber überhaupt keine Auswirkungen auf die Arbeits- oder Wirkungsweise des Tourismusverbandes gehabt.“
Man habe bisher keine negativen Rückmeldungen der Verbände zu den Änderungen erhalten, so auch Ingo List - Probleme gebe es derzeit nur dort, wo Gemeinden nicht fusionieren wollen, etwa Pichl-Preunegg im Bezirk Liezen, das mit Schladming und Rohrmoos-Untertal fusionieren soll und dann auch zu deren Tourismusverband kommen würde; Pichl-Preunegg ist derzeit ein Einzelverband.
„Das Kirchturmdenken ablegen“
Ziel des Landes ist es, dass in den kommenden Jahren einige der dann bestehenden 36 mehrgemeindigen Verbände fusionieren. In der Südsteiermark habe man diesen Weg bereits eingeschlagen, so Johann Dreisiebner, Vorsitzender des Südsteiermark-Tourismus - er ist davon überzeugt, dass das helfen werde, das Kirchturmdenken der Regionen abzulegen.
Bis zur Vollversammlung leitet der vom Land eingesetzte Regierungskommissär, der auch der Bürgermeister sein kann, den Tourismusverband - Dreisiebner befürchtet, dass dann Parteipolitik ins Spiel kommen könnte: „Wenn es eine Konstellation gibt, wo es durch die Nominierung eines Kommissärs in Form des bestehenden Bürgermeisters zu einem Verdacht in Richtung parteipolitisches Kalkül kommen könnte, wird das Land gut beraten sein, einen neutralen, externen Regierungskommissär zu nominieren.“
Diese Befürchtung sei völlig unbegründet, so Ingo List: Der Bürgermeister hätte in diesem Fall kein Ermessen und müsse sich an die Gesetze halten.